Schreiten Streben
Leben sehnt
Schauern Stehen
Blicke suchen
Sterben wächst
Das Kommen
Schreit!
Tief
Stummen
Wir.

Traumig
- Abschied
- Blumen & Pflanzen
- Gemeinfrei
Schreiten Streben
Leben sehnt
Schauern Stehen
Blicke suchen
Sterben wächst
Das Kommen
Schreit!
Tief
Stummen
Wir.
Das Gedicht „Schwermut“ von August Stramm spiegelt eine tiefe Auseinandersetzung mit dem Leben, der Sehnsucht und dem nahenden Tod wider. Es beginnt mit den Worten „Schreiten Streben“, die eine grundlegende Bewegung des Lebens und des Strebens nach etwas Höherem oder Weiterem andeuten. Diese Worte könnten den Wunsch nach Fortschritt oder Veränderung darstellen, gleichzeitig aber auch das Gefühl einer unaufhörlichen, fast mechanischen Bewegung in der Existenz. Das „Leben sehnt“ verstärkt dieses Bild der inneren Unruhe, des Verlangens nach etwas Unerreichbarem oder Entfremdetem.
Die Worte „Schauern Stehen“ und „Blicke suchen“ bringen eine gewisse Zerrissenheit und Unsicherheit mit sich. Das „Schauern“ könnte auf das Gefühl von Angst oder Beklommenheit hindeuten, das die menschliche Existenz begleitet. Es ist ein Moment des Innehaltens oder der Unsicherheit, während die „Blicke suchen“ auf das Streben nach einer Bedeutung oder Orientierung hinweisen. In diesen Zeilen wird die Dynamik des Lebens als ein ständiger Prozess des Suchens und des Schauens dargestellt, doch immer mit der Ungewissheit, ob das Ziel je erreicht wird.
Der Vers „Sterben wächst“ stellt die unausweichliche und wachsende Nähe des Todes dar. Der Tod wird hier nicht als plötzlicher Einschnitt, sondern als etwas Betrachtetes und Wachsendes eingeführt, das sich im Hintergrund des Lebens immer weiter entfaltet. Es ist ein stetiger, schleichender Prozess, der die Spannung zwischen Leben und Tod noch verstärkt. Das „Kommen / Schreit!“ drückt die Dringlichkeit und die Unaufhaltsamkeit dieses Prozesses aus, als ob der Tod mit jedem Moment näherkommt und den Raum für Leben und Handeln einengt.
Im abschließenden Teil „Tief / Stummen / Wir“ wird das Gefühl der Schwermut in seiner tiefsten Form zusammengefasst. „Tief“ deutet auf eine existenzielle Tiefe hin, die in den Worten „Stummen“ und „Wir“ endet – ein stilles, gemeinsames Erleben von Schwermut, das den Einzelnen und das Kollektiv gleichermaßen umfasst. Es ist ein Gefühl der Verbundenheit in der Stille, in der Schwermut als eine gemeinsame menschliche Erfahrung erfahren wird. Das Gedicht endet mit einer Art resignierter Akzeptanz, dass das Leben immer von der Nähe des Todes und einer unausweichlichen Schwermut begleitet wird.
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