Der Himmel wirft Wolken
Und knattert zu Rauch.
Spitzen blitzen.
Füße wippen stiebig Kiesel.
Augen kichern in die Wirre
Und
Zergehren.

Kampfflur
- Gemeinfrei
- Sommer
Der Himmel wirft Wolken
Und knattert zu Rauch.
Spitzen blitzen.
Füße wippen stiebig Kiesel.
Augen kichern in die Wirre
Und
Zergehren.
Das Gedicht „Schrapnell“ von August Stramm vermittelt eine starke, fast explodierende Bildsprache, die mit der Gewaltsamkeit und dem Chaos eines Schrapnells korrespondiert. Zu Beginn steht der „Himmel“, der „Wolken wirft“ und zu „Rauch knattert“, was eine düstere, bedrohliche Atmosphäre schafft. Der Himmel wird hier als eine mächtige, zerstörerische Kraft dargestellt, die das Chaos und die Gewalt des Krieges widerspiegelt. Das „Knattern“ des Rauchs erinnert an die Geräusche von Explosionen und an die Unkontrollierbarkeit der Ereignisse.
Die Verse „Spitzen blitzen“ und „Füße wippen stiebig Kiesel“ verstärken das Bild von einer gewaltsamen Bewegung und Zerstörung. Die „Spitzen“ könnten auf die scharfen, gefährlichen Teile von Schrapnells oder Waffen hinweisen, während das Blitzen die schnelle, unvorhersehbare Gefahr symbolisiert. Die „Füße wippen“ und „stiebig Kiesel“ deuten auf eine hektische, unruhige Bewegung hin, die mit der gewaltsamen Veränderung der Umgebung und der Unruhe im Chaos der Explosionen zusammenhängt. Das Bild der Füße, die über den „stiebigen Kiesel“ wippen, vermittelt eine Atmosphäre der Verwirrung und Unsicherheit.
„Augen kichern in die Wirre“ scheint eine Person oder eine Figur darzustellen, die inmitten des Chaos mit einer Art unheimlicher Freude oder Resignation auf das Zerstörerische reagiert. Die Augen, die „kichern“, könnten eine Verfremdung des menschlichen Geistes darstellen, der inmitten der Zerstörung nicht nur Angst, sondern auch eine Art makabren Humor oder einen Abwehrmechanismus entwickelt. Die „Wirre“ steht hier für das unübersichtliche, chaotische Durcheinander, das die Wahrnehmung des lyrischen Ichs spiegelt.
Im letzten Vers, „Und / Zergehren“, wird der Zustand des totalen Verfalls und der Auflösung beschrieben. Alles wird zergereiht oder zerbrochen – es gibt keine feste Struktur mehr, weder im Bild noch im Zustand des lyrischen Ichs. Der Zersplitterungsprozess, den das Wort „zergahren“ anzeigt, ist der Höhepunkt des Gedichts, das den Zerfall der physischen und psychischen Welt des Krieges beschreibt. Stramm nutzt hier eine knappe und eindrucksvolle Sprache, die die gewaltsame Zerstörung und das unaufhaltsame Chaos eines Schrapnells in der Welt widerspiegelt.
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