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Schlachtfeld

Von

Schollenmürbe schläfert ein das Eisen
Blute filzen Sickerflecke
Roste krumen
Fleische schleimen
Saugen brünstet um Zerfallen.
Mordesmorde
Blinzen
Kinderblicke.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Schlachtfeld von August Stramm

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Schlachtfeld“ von August Stramm ist eine düstere und kraftvolle Darstellung von Gewalt und Zerstörung. Die Bildsprache ist roh und direkt, was die Härte und Grausamkeit des Themas unterstreicht. Zu Beginn beschreibt Stramm das Bild des „Eisens“, das „Schollenmürbe schläfert“, was auf die erdrückende und zerstörerische Wirkung von Krieg und Gewalt hinweist. Der „Schollenmürbe“ verweist auf den Boden, der durch die Kampfhandlungen verwüstet und erschöpft ist, während das „Eisen“ als Symbol für Waffen und Kriegstechnologie das Bild des Zerstörens verstärkt.

Die Verse „Blute filzen Sickerflecke“ und „Roste krumen“ vermitteln ein starkes Bild des Verfalls und der Verwüstung. Blut und Rost sind hier nicht nur physische Substanzen, sondern auch Metaphern für den Zerfall und die Vernichtung, die der Krieg mit sich bringt. Das „Fleisch“ und das „Schleimen“ deuten auf die körperliche Zerstörung und den Verfall von Menschen und Dingen hin. Stramm verwendet hier eine fast ekelerregende Bildsprache, die den Horror des Krieges und die körperliche Zerstörung in all ihren grausamen Aspekten verdeutlicht.

Der Einsatz von „Saugen brünstet um Zerfallen“ verstärkt das Bild des unaufhörlichen Verfalls und des unstillbaren Verlangens nach Zerstörung, das den Krieg kennzeichnet. Es ist eine fast animalische, unkontrollierbare Kraft, die in diesen Worten zum Ausdruck kommt. Das Wort „brünstet“ hat dabei eine fast pervers erotische Konnotation, die die Unmenschlichkeit und das Fehlen von Moral im Krieg betont. Der Zerfall wird hier nicht nur als physische, sondern auch als psychische Zerstörung des menschlichen Geistes dargestellt.

Am Ende des Gedichts kommen die „Mordesmorde“ und „Blinzen“ – Wörter, die eine wiederholte und entmenschlichende Form von Gewalt beschreiben. „Kinderblicke“ im letzten Vers stehen in starkem Kontrast zu den vorherigen Bildern und wirken fast wie eine kalte Erinnerung an die unschuldige Wahrnehmung, die durch den Krieg und die Gewalt verzerrt wird. Diese kontrastierenden Bilder – die Kindheit und der Krieg – verstärken die Dramatik des Gedichts, indem sie die Zerstörung der Unschuld und die entmenschlichende Wirkung des Krieges in den Vordergrund stellen. Stramm schafft es so, die brutale Realität des Schlachtfeldes in einer knappen, aber eindrucksvollen Sprache darzustellen.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.