Allmacht
Forschen Fragen
Du trägst Antwort
Fliehen Fürchten
Du stehst Mut!
Stank und Unrat
Du breitst Reine
Falsch und Tücke
Du lachst Recht!
Wahn Verzweiflung
Du schmiegst Selig
Tod und Elend
Du wärmst Reich!
Hoch und Abgrund
Du bogst Wege
Hölle Teufel
Du siegst Gott!
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Allmacht“ von August Stramm stellt in seiner kompakten, kraftvollen Sprache den Gegensatz zwischen menschlichen Erfahrungen und einer übergeordneten Macht dar. Es beginnt mit der Darstellung von „Forschen“ und „Fragen“, die der Mensch stellt, und der Antwort, die ihm die „Allmacht“ gibt. Die menschlichen Empfindungen wie „Fliehen“ und „Fürchten“ werden dabei als unzulänglich gegenüber der überlegenen Macht präsentiert, die sich durch den Begriff „Mut“ auszeichnet.
Die nächsten Zeilen verdeutlichen den Gegensatz zwischen dem „Stank und Unrat“ des Lebens und der reinigenden Kraft der Allmacht, die mit der „Reinen“ entgegentritt. Diese Gegenüberstellung von Falschheit und Tücke, die durch den Menschen verursacht werden, und dem allmächtigen Lachen, das das „Recht“ verkörpert, verweist auf die moralische Überlegenheit der göttlichen Macht. Das Gedicht suggeriert, dass die Allmacht das Chaos und die Verirrung der Welt mit einer höheren Ordnung und Wahrheit überwindet.
Im weiteren Verlauf des Gedichts erfahren Begriffe wie „Wahn“, „Verzweiflung“, „Tod“ und „Elend“ eine paradoxe Wendung: Sie sind Teil der menschlichen Erfahrung, doch die Allmacht bringt inmitten dieser Dunkelheit „Seligkeit“ und Wärme. Der Tod, normalerweise das Ende, wird hier als Quelle von „Reichtum“ und „Wärme“ beschrieben – eine Kraft, die Leben und Tod in Einklang bringt.
Das Gedicht endet mit den kraftvollen Gegensätzen „Hoch und Abgrund“ und „Hölle Teufel“ auf der einen Seite, und dem „Sieg“ der Allmacht, die als „Gott“ siegt. Hier wird die Allmacht als unbesiegbare Kraft dargestellt, die sich über alle Extreme und menschlichen Ängste erhebt und schließlich triumphiert. Stramm nutzt dabei eine markante, beinahe aphoristische Sprache, die die Unvergänglichkeit und Überlegenheit dieser Macht betont.
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Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.