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Wenn der Mond groß ist

Von

Wenn es Abend wird, fällt mir dein Lächeln ein,
Schwarzer Engel, der meine Träume umnachtet.

Im Herbst saßen wir oft auf den Bänken am Strom,
Stille Kinder, in der abendlichen Sonne.

Wenn dann deine Hand zärtlich über mein Haar strich,
O wie freute sich da die Seele.

Seitdem sind traurige Jahre vergangen,
Ängste und Wahnsinn, zerfallene Abende.

Wenn der Mond groß ist, betet mein bleicher Schatten
In deinem Zimmer verlorene Tänze.

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Gedicht: Wenn der Mond groß ist von Francisca Stoecklin

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Wenn der Mond groß ist“ von Francisca Stoecklin beschreibt eine nostalgische und zugleich melancholische Erinnerung an eine vergangene Liebe oder eine bedeutsame zwischenmenschliche Beziehung. In der ersten Strophe wird das Bild eines „schwarzen Engels“ evoziert, der die Träume der Sprecherin „umnachtet“. Das Lächeln dieser Person fällt ihr ein, wenn der Abend naht, was eine tief emotionale Verbindung zur Vergangenheit herstellt. Der „schwarze Engel“ könnte hier für eine Liebe oder ein Ideal stehen, das sowohl Licht als auch Dunkelheit in sich trägt – ein wiederkehrendes Motiv in der Erinnerung.

Die zweite Strophe ruft eine Szene aus der Vergangenheit hervor, in der die Sprecherin und die angesprochene Person „auf den Bänken am Strom“ saßen, eine bildhafte Darstellung von Ruhe und Nähe. Die „Stille Kinder“ und die „abendscheinende Sonne“ verstärken das Gefühl von Unbeschwertheit und Harmonie, die in der Beziehung herrschten. Diese Erinnerung an einfache, friedliche Momente unterstreicht den Kontrast zu den „traurigen Jahren“ in der späteren Zeit.

In der dritten Strophe wird das intime Bild einer zärtlichen Geste eingeführt, als die Hand der anderen Person „zärtlich über mein Haar strich“. Diese Geste hat eine tiefgreifende Wirkung auf die „Seele“ der Sprecherin und symbolisiert ein starkes Gefühl von Geborgenheit und Liebe. Der Zusammenhang zwischen der körperlichen Nähe und der Freude in der Seele zeigt, wie intensiv diese Momente der Nähe waren.

Die letzte Strophe beschreibt den Übergang von glücklichen Zeiten zu der Trauer und den Ängsten, die später folgten. Die „traurigen Jahre“ und „zerfallene Abende“ stellen einen schmerzlichen Verlust dar. Der „große Mond“ und der „bleiche Schatten“ deuten auf eine mystische und träumerische Qualität hin, in der die Vergangenheit weiterlebt. Der „verlorene Tanz“ im „Zimmer“ symbolisiert den Versuch, das Verlorene wiederzubeleben oder zumindest in der Erinnerung zu bewahren. Das Gedicht vermittelt die bittersüße Erkenntnis, dass die Liebe, so schön sie war, nun der Vergangenheit angehört, während ihre Spuren weiterhin in der Seele der Sprecherin leben.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.