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Abend

Von

Glut streichelt sanfte Welten Kuss
Pfiff Sonne Faden Sonne (Zeppelin)
Ich Faden Sonne Glimmerglanz
Und Glimmergluten sanftet Welt.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Abend von Kurt Schwitters

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Abend“ von Kurt Schwitters ist ein typisches Beispiel für seine experimentelle und dadaistische Herangehensweise an Sprache und Form. Es besteht aus einer Reihe kurzer, fast fragmentarischer Bilder, die mit einer gewissen Surrealität und Offenheit spielen. Die Worte scheinen absichtlich unklar und verschoben, was die Deutung herausfordert und gleichzeitig eine gewisse Freiheit in der Interpretation zulässt.

Zu Beginn beschreibt das Gedicht „Glut“, die die „sanften Welten“ mit einem „Kuss“ streichelt, was eine bildhafte Darstellung des Sonnenuntergangs oder des abendlichen Lichts darstellt. Diese „Glut“ könnte das Licht der untergehenden Sonne symbolisieren, das die Welt in sanfte Wärme und Farben hüllt. Der „Pfiff Sonne“ und der „Faden Sonne“ erzeugen eine Assoziation von Bewegung und Übergang, wie ein leiser Wind oder das sanfte Verblassen des Tages in die Nacht.

Im nächsten Teil des Gedichts gibt es eine Umkehrung der gewohnten Bildsprache. Die Ich-Perspektive tritt in den Vordergrund, und die Worte „Ich Faden Sonne Glimmerglanz“ wirken fast wie eine persönliche, ungebundene Erfahrung der Sonne. Die Begriffe „Glimmerglanz“ und „Glimmergluten“ verstärken das Gefühl von flimmerndem, flüchtigem Licht, das sich in der Dämmerung verflüssigt und die „sanfte Welt“ umhüllt. Es entsteht der Eindruck, dass Schwitters den Übergang vom Tag zur Nacht in einer äußerst sinnlichen und unbeständigen Weise darstellt, die sich von traditionellen Beschreibungen der Abendstimmung abhebt.

Das Gedicht bewegt sich also in einem Bereich der Poesie, der von Freiheit, Fragmentierung und der Verschiebung von Bedeutung geprägt ist. Schwitters nutzt Worte nicht nur für ihre inhaltliche Bedeutung, sondern auch für ihren Klang und ihre Assoziationen, was typisch für den Dadaismus ist. Es wird eine Atmosphäre des Übergangs geschaffen, eine Art zartes Innehalten, in dem das lyrische Ich in das Glühen der Dämmerung und den schwindenden Glanz der Sonne eintaucht.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.