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Novemberabend

Von

Es weht. Das Abendgold ist eine Fahne,
Die von den Winden schon erbeutet wird.
Ein etwas Herbst in der Platane,
Ein grelles Chrom verweht, verwird.

In Wolken gleich verkohlten Stämmen
Riecht man die tote Sonne noch;
Dann das Einatmen, Drängen, Dämmen –
Einsamkeiten kommen hoch.

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Gedicht: Novemberabend von Paul Boldt

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Novemberabend“ von Paul Boldt beschreibt eindrucksvoll die Atmosphäre eines herbstlichen Abends und die Vergänglichkeit der Natur. Der erste Vers bildet ein starkes Bild, indem er das „Abendgold“ als „Fahne“ beschreibt, die bereits vom Wind „erbeutet“ wird. Diese Metapher vermittelt den Eindruck einer unaufhaltsamen Veränderung und den Beginn des Niedergangs des Tages. Der Herbst, symbolisiert durch das Bild der Platane, bringt eine gewisse Melancholie und das Aufeinandertreffen von Vergänglichkeit und Schönheit zum Ausdruck.

Die zweiten Zeilen des Gedichts vertiefen diese Stimmung durch die Beschreibung der „verkohlten Stämme“ der Wolken, was auf den Übergang von Tag zu Nacht hinweist. Die „tote Sonne“ symbolisiert das Ende des Tages und vielleicht auch das Ende einer Lebensphase. Der Geruch der Sonne, der noch „man“ wahrnimmt, fügt eine tiefe Traurigkeit hinzu, da es eine Erinnerung an etwas Vergangenes ist.

Im letzten Abschnitt kommt eine weitere, tiefere Dimension des Gedichts zum Vorschein. Das „Einatmen, Drängen, Dämmen“ könnte als Symbol für das innere Ringen mit der Einsamkeit und den unvermeidlichen Veränderungen im Leben gesehen werden. Die Einsamkeit, die „hochkommt“, steht als Symbol für die innere Isolation und das Alleinsein, das der poetische Sprecher in der herbstlichen Dämmerung spürt. Die kühlen, rauen Bilder der Natur sind ein Spiegel der emotionalen Kälte und Abgeschiedenheit, die mit dem Einbruch des Herbstes und der Nacht verbunden sind.

Insgesamt nutzt Boldt die Naturbilder und die Atmosphäre eines herbstlichen Abends, um universelle Themen wie Vergänglichkeit, Einsamkeit und den Übergang von Lebensphasen zu behandeln. Die düsteren, melancholischen Bilder schaffen eine tiefgehende Reflexion über die innere Welt des Menschen.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.