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Junge Pferde

Von

Wer die blühenden Wiesen kennt
Und die hingetragene Herde,
Die, das Maul am Winde, rennt:
Junge Pferde! Junge Pferde!

Über Gräben, Gräserstoppel
Und entlang den Rotdornhecken
Weht der Trab der scheuen Koppel,
Füchse, Braune, Schimmel, Schecken!

Junge Sommermorgen zogen
Weiß davon, sie wieherten.
Wolke warf den Blitz, sie flogen
Voll von Angst hin, galoppierten.

Selten graue Nüstern wittern,
Und dann nähern sie und nicken,
Ihre Augensterne zittern
In den engen Menschenblicken.

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Gedicht: Junge Pferde von Paul Boldt

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Junge Pferde“ von Paul Boldt entfaltet eine lebendige und dynamische Szenerie, die von der ungestümen Freiheit und Energie junger Pferde erzählt. Die erste Strophe beschreibt die Pferde in einer fast mythischen Weise, die mit den „blühenden Wiesen“ und der „hingetragene Herde“ verbunden sind. Der kräftige „Winde“, dem die Pferde mit offenen Mäulern begegnen, symbolisiert die Freiheit und Ungebundenheit der Tiere. Die wiederholte Anrufung der „Jungen Pferde“ verleiht diesen Tieren eine fast heroische Bedeutung – sie repräsentieren sowohl die ungebändigte Lebensfreude als auch die wilde Kraft der Natur.

In der zweiten Strophe wird die Bewegung der Pferde weiter detailliert beschrieben, wenn sie über „Gräben, Gräserstoppel“ und „Rotdornhecken“ hinweg traben. Diese präzisen Bilder vermitteln eine Vorstellung von Energie und Bewegung, die gleichzeitig ungestüm und naturnah ist. Die Vielfalt der Pferdearten – „Füchse, Braune, Schimmel, Schecken“ – unterstreicht die Lebendigkeit und Unbeständigkeit der Herde. Die Pferde scheinen in ständiger Bewegung und voller Leben, was ihre wilde Unabhängigkeit betont.

Die dritte Strophe bringt eine Wendung in die Darstellung der Pferde, indem sie die Verbindung zum Sommer und den damit verbundenen Momenten von Freude und Freiheit hervorhebt. „Junge Sommermorgen“ und die Vorstellung, dass diese Pferde „weiß davon zogen“, verknüpfen die Pferde mit der Unbeschwertheit des Sommers. Das Bild der Pferde, die „wieherten“, und die dramatische Darstellung des „Blitzes“ und der „Flucht“ unterstreichen die Angespanntheit und die Intensität der Natur, wenn sie von plötzlichen Momenten der Angst und der Gefahr durchzogen ist. Die Pferde reagieren impulsiv und instinktiv auf diese Herausforderungen, was die Unberechenbarkeit und das wilde Wesen der Tiere symbolisiert.

In der letzten Strophe wird die Begegnung mit den Menschen thematisiert, wobei die „grauen Nüstern“ der Pferde die seltene, aber bedeutungsvolle Nähe zwischen Mensch und Tier darstellen. Das „Nicken“ und das Zittern der „Augensterne“ in den „engen Menschenblicken“ zeigt eine tiefere Verbindung zwischen der wilden Freiheit der Pferde und der intensiven, fast mystischen Präsenz des Menschen. Diese Augenblicke sind von besonderer Bedeutung, da sie das kurze, aber intensive Zusammentreffen von Natur und menschlichem Blick zeigen. Die Pferde sind hier nicht nur Tiere, sondern auch ein Symbol für die wilde, ungebändigte Kraft der Natur, die nur in seltenen Momenten mit dem Menschen in Berührung tritt.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.