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Alt Heidelberg, du feine

Von

Alt Heidelberg, du feine,
Du Stadt an Ehren reich,
Am Neckar und am Rheine
Kein‘ andre kommt Dir gleich.

Stadt fröhlicher Gesellen,
An Weisheit schwer und Wein,
Klar ziehn des Stromes Wellen,
Blauäuglein blitzen drein.

Und kommt aus lindem Süden
Der Frühling über’s Land,
So webt er dir aus Blüthen
Ein schimmernd Brautgewand.

Auch mir stehst du geschrieben
Ins Herz gleich einer Braut,
Es klingt wie junges Lieben
Dein Name mir so traut.

Und stechen mich die Dornen,
Und wird mirs drauß zu kahl,
Geb ich dem Roß die Spornen
Und reit in’s Neckarthal.

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Gedicht: Alt Heidelberg, du feine von Joseph Victor von Scheffel

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Alt Heidelberg, du feine“ von Joseph Victor von Scheffel ist eine Lobpreisung der Stadt Heidelberg und ihrer Schönheit, aber auch ein Ausdruck der tiefen Verbundenheit des lyrischen Ichs mit diesem Ort. Im ersten Abschnitt hebt der Sprecher Heidelberg als eine Stadt von einzigartiger Bedeutung hervor. Der Name „Alt Heidelberg“ wird mit einer Fülle von Ehren und einer unnachahmlichen Schönheit verbunden. Der Neckar und der Rhein als geografische Merkmale werden als idyllische Kulisse für die Stadt präsentiert, die sich von allen anderen Städten abhebt.

In der zweiten Strophe wird Heidelberg nicht nur als Stadt der Schönheit, sondern auch als Heimat für „fröhliche Gesellen“ beschrieben. Der Hinweis auf „Weisheit“ und „Wein“ verweist auf eine lange Tradition von Gelehrsamkeit und Gastfreundschaft, die eng mit der Stadt verbunden sind. Das Bild von „klar ziehenden Wellen“ des Neckars und den „blauäuglichen“ Blicken der Menschen verstärkt das idyllische Bild einer harmonischen und lebensbejahenden Atmosphäre.

In der dritten Strophe wird der Frühling, der aus dem Süden kommt, metaphorisch dargestellt, wie er der Stadt ein „Brautgewand“ aus Blumen webt. Diese Bildsprache deutet auf eine gewisse Verjüngung und Lebenskraft hin, die mit der Stadt verbunden sind. Heidelberg erscheint hier nicht nur als geografischer Ort, sondern als ein lebendiges Wesen, das sich mit jeder Jahreszeit verändert und neu erblüht.

Im letzten Abschnitt wird Heidelberg nicht nur als Stadt der äußeren Schönheit gepriesen, sondern auch als eine tief empfundene persönliche Verbindung. Der Sprecher empfindet die Stadt wie eine Braut, die ihm „ins Herz geschrieben“ steht – ein Symbol für die tiefe und liebevolle Beziehung, die er zu diesem Ort pflegt. Wenn Schwierigkeiten oder „Dornen“ im Leben auftreten, wird die Stadt zur Zuflucht, und der Sprecher nimmt metaphorisch das „Roß“ und reitet in das Neckarthal, um dort Trost zu finden. So wird Heidelberg zum Ort der Sehnsucht und des Trostes, der den Sprecher selbst in schwierigen Zeiten begleitet.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.