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Ines

Von

Mädchen, deiner Stimme Lachen,
Deiner Wangen Rosenlicht,
Sei’s im Schlummer, sei’s im Wachen,
Andres träum‘ und denk‘ ich nicht.

Bei der Kastagnetten Schmettern,
Deiner Blicke feuchtem Glanz
Beb‘ ich, gleich des Lorbeers Blättern,
Drunter du dich schwingst im Tanz.

Länger ist’s mir nicht geheuer;
Zauber musst du üben, Kind,
Daß das Blut wie sengend Feuer
Wild mir durch die Adern rinnt.

Ja, mir ahnt, bei deiner Amme,
Die als Hexe allen gilt,
Hältst du nächtlich in die Flamme
Meines Herzens wächsern Bild.

In der Brust dann banges Klopfen
Fühl‘ ich, Glut wie siedend Erz;
Ach! geschmolzen fließt in Tropfen
Auf den Herd mein armes Herz!

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Gedicht: Ines von Adolf Friedrich von Schack

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Ines“ von Adolf Friedrich von Schack vermittelt die leidenschaftliche und von sehnsüchtiger Bewunderung getragene Empfindung des lyrischen Ichs für das Mädchen Ines. Im ersten Abschnitt beschreibt der Sprecher Ines’ Ausstrahlung und die Wirkung ihrer Schönheit. Besonders die „Stimme“ und das „Lachen“ der jungen Frau sowie das „Rosenlicht“ ihrer Wangen wirken wie ein Zauber, der den Sprecher in den Bann zieht. Ihre Präsenz, sei es im „Schlummer“ oder im „Wachen“, lässt ihn alles andere vergessen und in Gedanken nur bei ihr verweilen.

In der zweiten Strophe wird die Faszination für Ines weiter intensiviert. Das Bild der „Kastagnetten“ und der „feuchten Blicke“ weckt im Sprecher starke emotionale Reaktionen. Der Vergleich seines Körpers mit dem „Lorbeers Blättern“, das im Tanz von Ines hin und her bebt, verdeutlicht eine Mischung aus Erregung und Bewunderung. Der Sprecher ist von ihrer Anmut und der Schönheit ihres Tanzes derart ergriffen, dass er sich von Ines wie verzaubert fühlt.

Die dritte Strophe bringt eine Wendung, da der Sprecher nun das Gefühl hat, dass eine dunkle Magie oder ein Zauber im Spiel ist. Das Blut in seinen Adern fühlt sich „wie sengend Feuer“ an, was auf eine leidenschaftliche und zugleich schmerzhafte Sehnsucht hinweist. Ines scheint die Macht zu haben, das Herz des Sprechers zu entflammen und in ihm eine überwältigende Begierde zu wecken, die er nicht kontrollieren kann.

In der letzten Strophe wird das Bild der „Hexe“ und des „wächsernen Bildes“ verwendet, um die übernatürliche Wirkung von Ines auf den Sprecher zu verdeutlichen. Ihre „Amme“, die als Hexe gilt, spielt dabei eine Rolle in der geheimen, dunklen Macht, die Ines zu besitzen scheint. Der Sprecher spürt, wie sein Herz durch die Glut von Ines’ Zauber „geschmolzen“ wird, was ihn innerlich erschüttert und ihn in einen Zustand völliger Hingabe versetzt. Die starke Metaphorik von „siedendem Erz“ und „Tropfen auf den Herd“ zeigt den inneren Konflikt zwischen leidenschaftlicher Liebe und der Angst vor dem Verlust der Selbstkontrolle.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.