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Vogel Albatross

Von

O Wunder! Fliegt er noch?
Er steigt empor und seine Flügel ruhn!
Was hebt und trägt ihn doch?
Was ist ihm Ziel und Zug und Zügel nun?

Er flog zu höchst – nun hebt
Der Himmel selbst den siegreich Fliegenden:
Nun ruht er still und schwebt,
Den Sieg vergessend und den Siegenden.

Gleich Stern und Ewigkeit
Lebt er in Höhn jetzt, die das Leben flieht,
Mitleidig selbst dem Neid -:
Und hoch flog, wer ihn auch nur schweben sieht!

O Vogel Albatross!
Zur Höhe treibt’s mit ew’gem Triebe mich!
Ich dachte dein: da floss
Mir Thrän‘ um Thräne – ja, ich liebe dich!

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Gedicht: Vogel Albatross von Friedrich Nietzsche

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Vogel Albatross“ von Friedrich Nietzsche stellt eine metaphorische Auseinandersetzung mit den Themen Freiheit, Erhebung und Sehnsucht dar. Zu Beginn beschreibt der Sprecher den Albatros als ein Wunder, das scheinbar ohne sichtbare Anstrengung in den Himmel steigt. Die Frage „Was hebt und trägt ihn doch?“ verweist auf das Unbegreifliche und Ungeklärte der Freiheit, die der Vogel verkörpert. Der Albatros scheint von keiner äußeren Macht kontrolliert zu werden, sondern lebt in völliger Unabhängigkeit.

In der zweiten Strophe wird der Zustand des Albatros näher beschrieben: Nachdem er die höchste Höhe erreicht hat, lässt er sich vom Himmel selbst tragen. Der Vogel ruht nun in einer Schwebe, völlig losgelöst von jeglichem Wettbewerb oder Ziel. Dies wird als ein Zustand des Sieges und der Befreiung dargestellt – der Albatros hat das Streben und den Drang überwunden. Nietzsche verwendet diesen Moment der Ruhe, um das Erreichen einer transzendenten Freiheit und das Vergessen der Anstrengungen zu symbolisieren.

In der dritten Strophe wird der Albatros als ein Symbol für das Streben nach Höherem und nach einer Existenz jenseits der irdischen Begrenzungen beschrieben. Der Vogel lebt „in Höhn, die das Leben flieht“, was auf einen Zustand der Erhebung über das gewöhnliche Leben und die damit verbundenen Begrenzungen hinweist. Der Albatros wird somit zu einer Metapher für das Streben nach ewiger Freiheit und Selbstverwirklichung, die jenseits von Neid und Konkurrenz existiert. Der Sprecher wird in diesem Bild von der Majestät des Vogels berührt, was seine Sehnsucht nach diesem Zustand der absoluten Freiheit und Höhe widerspiegelt.

Abschließend drückt der Sprecher eine tiefe, persönliche Bewunderung und Liebe zum Albatros aus. Der Vogel wird für ihn zum idealen Bild der Freiheit und des Triumphs über die Beschränkungen des Lebens. Die Tränen, die der Sprecher vergießt, zeigen eine emotionale Verbindung zu diesem Symbol für das Überwinden von Grenzen und das Streben nach etwas Höherem. Nietzsche vermittelt hier eine Philosophie des Strebens nach persönlicher Erhebung und der Liebe zu einem idealisierten Zustand von Freiheit und Unabhängigkeit.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.