Er ist’s
Frühling läßt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.
– Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist’s!
Dich hab ich vernommen!
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Er ist’s“ von Eduard Mörike beschreibt in sehr kurzen, aber ausdrucksstarken Versen die Rückkehr des Frühlings und die damit verbundene Freude und Erneuerung. Der Frühling wird als ein lebendiges, fast greifbares Wesen dargestellt, dessen „blaues Band“ die Luft erfüllt und dem Land mit süßen Düften eine neue Atmosphäre verleiht. Es ist eine Zeit der Vorfreude und Hoffnung, die in den „ahnungsvoll“ streifenden Düften und den „träumenden“ Veilchen deutlich wird.
Der Frühling wird als eine beinahe magische Erscheinung eingeführt, die nicht nur die Natur erweckt, sondern auch den Menschen selbst zu einer bestimmten Empfindung und Wahrnehmung anregt. Die Vorstellung, dass die Veilchen „schon träumen“, lässt die Zeit des Erwachens in eine poetische, fast träumerische Stimmung übergehen, die das Aufkeimen der Natur symbolisiert. Das Bild des Frühlingserwachens wird durch den leisen Harfenton, der in der Ferne erklingt, akustisch verstärkt.
Das lyrische Ich erkennt schließlich den Frühling in all seiner Pracht und Vollendung. Der Ausruf „Frühling, ja du bist’s!“ ist ein Moment der Erkenntnis und des Überflusses, ein „Horch“-Moment, in dem der Frühling in seiner ganzen Bedeutung vernommen wird. Es ist der Augenblick, in dem das lyrische Ich nicht nur den Frühling mit den Sinnen wahrnimmt, sondern ihn auch als inneres, emotionales Erlebnis begreift.
Mörike vermittelt in diesem Gedicht eine tiefe Verbundenheit zwischen dem Menschen und der Natur. Der Frühling wird nicht nur als Jahreszeit beschrieben, sondern als ein Erlebnis, das alle Sinne anspricht und in den Menschen eine starke emotionale Resonanz hervorruft. Die Einfachheit der Sprache und die prägnante Bildsprache machen das Gedicht zu einer klaren und dennoch poetisch reichen Darstellung der natürlichen Erneuerung.
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Lizenz und Verwendung
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