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Die Nächte explodieren in den Städten

Von

Die Nächte explodieren in den Städten,
Wir sind zerfetzt vom wilden, heißen Licht,
Und unsre Nerven flattern, irre Fäden,
Im Pflasterwind, der aus den Rädern bricht.

In Kaffeehäusern brannten jähe Stimmen
Auf unsre Stirn und heizten jung das Blut,
Wir flammten schon. Und suchen leise zu verglimmen,
Weil wir noch furchtsam sind vor eigner Glut.

Wir schweben müßig durch die Tageszeiten,
An hellen Ecken sprechen wir die Mädchen an.
Wir fühlen noch zu viel die greisen Köstlichkeiten
Der Liebe, die man leicht bezahlen kann.

Wir haben uns dem Tage übergeben
Und treiben arglos spielend vor dem Wind,
Wir sind sehr sicher, dorthin zu entschweben,
Wo man uns braucht, wenn wir geworden sind.

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Gedicht: Die Nächte explodieren in den Städten von Ernst Wilhelm Lotz

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Die Nächte explodieren in den Städten“ von Ernst Wilhelm Lotz thematisiert die intensiven, chaotischen Erlebnisse des städtischen Lebens und die widersprüchlichen Gefühle der Jugend. Zu Beginn wird die nächtliche Stadt als ein Ort beschrieben, in dem „Nächte explodieren“ und die Menschen von „wilden, heißen Licht“ überwältigt werden. Dies lässt sich als Symbol für das pulsierende, hektische Leben in der Stadt deuten, das die Sinne und Nerven der Menschen zerrüttet. Die Metaphern von „zerfetzt“ und „flatternden Nerven“ verdeutlichen das Gefühl der Zerbrechlichkeit und des Überfordertseins im Angesicht der ständigen Reize und Herausforderungen.

Im zweiten Vers wird die Jugend in den „Kaffeehäusern“ beschrieben, wo „jähe Stimmen“ und das „heiße Blut“ ein Symbol für die jugendliche Energie und Leidenschaft darstellen. Das Gedicht beschreibt die ungestüme Natur des Lebens, in dem die Jugendlichen zwischen dem „Flammen“ der Emotionen und der „furchtsamen“ Suche nach Ruhe schwanken. Das Streben nach Balance zwischen den ekstatischen Höhepunkten und der Angst vor den eigenen Gefühlen wird klar. Das „verglimmen“ der Glut steht für den Versuch, sich von dieser unbändigen Leidenschaft zu distanzieren, um nicht in ihr zu verbrennen.

Im dritten Vers geht es um den Kontrast zwischen der Oberflächlichkeit und der Leichtigkeit des Lebens, die die Protagonisten in den „Tageszeiten“ erleben. Die Männer „sprechen die Mädchen an“ und leben in einem Zustand des „müßigen“ Schwebens, was auf eine gewisse Sinnsuche ohne echte Tiefe hinweist. Die „greisen Köstlichkeiten der Liebe“ symbolisieren die vergänglichen, möglicherweise enttäuschenden Erlebnisse der Liebe, die auf den ersten Blick kostbar erscheinen, aber letztlich leicht zu bekommen und nicht erfüllend sind. Hier wird die Rastlosigkeit der Jugend gezeigt, die zwischen Verlangen und Enttäuschung hin- und hergerissen ist.

Abschließend behandelt das Gedicht die Themen der Suche nach Bedeutung und Zugehörigkeit. Die Jugendlichen „haben sich dem Tage übergeben“ und erleben ein Leben ohne klare Richtung, geführt von einem Gefühl der Sicherheit, dass sie „dorthin entschweben“, wo sie gebraucht werden. Diese Aussage vermittelt eine Art von Hoffnung, dass das Leben einen Zweck haben wird, wenn sie erst „geworden sind“, was darauf hindeutet, dass sie sich in der Zukunft als erfüllte, gereifte Personen sehen. Insgesamt reflektiert das Gedicht die Spannungen und das Wachstum der Jugend, die in einer Welt voller Widersprüche nach ihrer Identität und einem tieferen Sinn sucht.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.