Unerschütterlich glänzt die Schneepyramide zum Himmel,
Römer kamen, es kam selber der Deutsche, sie blieb!
Ja, sie ist ewig, und wäre sie′s nicht, sie stürzte zusammen,
Als du die Feldschlacht hier, letzter der Staufen, verlorst!
Velino
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Velino“ von Wilhelm Friedrich Waiblinger, welches ein kurzer Ausschnitt eines größeren Werkes ist, konzentriert sich auf das Thema der Ewigkeit und des Scheiterns, wobei die Schneepyramide als zentrales Symbol dient. Der Autor adressiert in direkter Ansprache den Leser und stellt eine Verbindung zwischen der unberührbaren Natur und dem Verlauf der Geschichte her.
Die ersten beiden Zeilen etablieren die erhabene Präsenz der Schneepyramide. Ihr unerschütterlicher Glanz zum Himmel deutet auf eine unerschütterliche Beständigkeit hin. Die Nennung von „Römern“ und „Deutsche“ (als Stellvertreter für vergangene Epochen und Kulturen) unterstreicht die Langlebigkeit des Gebildes und wie Generationen an ihr vorbeigegangen sind. Das Bild der Schneepyramide wird als Zeuge der Geschichte inszeniert, der sowohl die Macht der Natur als auch die Vergänglichkeit menschlicher Ambitionen hervorhebt.
Die zweite Hälfte des Gedichts kippt die vorherrschende Stimmung von Beständigkeit in ein Gefühl der Tragik. Die Zeile „Ja, sie ist ewig, und wäre sie′s nicht, sie stürzte zusammen,“ suggeriert eine existentielle Verwundbarkeit, die durch das Scheitern des letzten Staufers in der Feldschlacht verstärkt wird. Die Schneepyramide, die zuvor als Symbol der Ewigkeit galt, scheint nun im Angesicht des menschlichen Verlustes gefährdet zu sein. Der Fall des Staufers wird in diesem Zusammenhang zu einem Ereignis von kosmischer Bedeutung, das sogar die Stabilität der Natur in Frage stellt.
Waiblinger verbindet also geschickt das Naturbild mit der menschlichen Geschichte, um eine tiefere Reflexion über die Themen Ewigkeit, Vergänglichkeit und die Auswirkungen des Scheiterns zu erzeugen. Das Gedicht wirft Fragen nach der Relation von Natur und menschlichem Handeln auf und impliziert, dass sogar scheinbar unerschütterliche Elemente durch menschliches Unglück erschüttert werden können. Das Gedicht wird somit zu einer Meditation über die Bedeutung von Geschichte, Erinnerung und die oft schmerzhafte Erfahrung des Verlustes.
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Lizenz und Verwendung
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