Vieles erzählt die Geschichte von Titus′ menschlicher Güte,
Und das dankbare Rom hat ihm dies Denkmal geweiht.
Noch verehrt die liebende Welt den liebenden Heiden,
Hat vor der Liebe ja nun auch der Verstand sich gebückt.
Kapuziner durchziehen das Thor mit frommem Gesange,
Und statt dem Lorbeer bedeckt nun die Kapuze das Haupt.
Triumphbogen des Titus
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Triumphbogen des Titus“ von Wilhelm Friedrich Waiblinger befasst sich mit dem Wandel der Zeiten und der Vergänglichkeit von Ruhm und Verehrung, indem es den Kontrast zwischen der historischen Figur des Titus und der Gegenwart des Dichters aufzeigt. Es ist ein kurzes, aber prägnantes Gedicht, das durch seine Bildsprache und den Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart eine tiefe Melancholie erzeugt. Der Fokus liegt auf der Veränderung des Triumphbogens und dem Wandel der Werte.
Das Gedicht beginnt mit der Hervorhebung der „menschlichen Güte“ des Titus, die von der Geschichte überliefert wird. Der Triumphbogen, ein Denkmal, das ihm vom „dankbaren Rom“ gewidmet wurde, symbolisiert seinen Ruhm und seine Verehrung. Waiblinger unterstreicht die universelle Geltung der Liebe, indem er feststellt, dass „die liebende Welt“ den liebenden Heiden immer noch ehrt, und dass selbst der Verstand sich vor der Liebe beugen muss. Diese ersten Zeilen beschwören ein Bild vergangener Größe und des Respekts für Tugenden wie Liebe und Güte.
Die zweite Hälfte des Gedichts markiert einen deutlichen Kontrast. Die Szene wird durch die „Kapuziner“ verlegt, die das Tor mit „frommem Gesange“ durchziehen. Anstelle des Lorbeers, der Titus als Sieger krönte, bedeckt nun die Kapuze das Haupt. Dieser Übergang symbolisiert den Wandel vom antiken Ruhm und den weltlichen Ehren zum religiösen Fokus der Gegenwart. Der Triumphbogen, einst ein Denkmal weltlicher Macht und Verehrung, wird nun von den Mönchen als Ort der Frömmigkeit vereinnahmt.
Waiblinger nutzt diese Gegenüberstellung, um über die Natur des Ruhms, die Veränderlichkeit menschlicher Werte und die Vergänglichkeit irdischer Dinge nachzudenken. Der Bogen selbst, der einst den Triumph des Titus feierte, steht nun als stummer Zeuge der Zeit und der sich wandelnden Welt. Das Gedicht ist somit nicht nur eine Beschreibung des Triumphbogens, sondern auch eine Reflexion über die menschliche Geschichte, die geprägt ist von Wandel, Vergänglichkeit und dem ständigen Kampf zwischen weltlichen und spirituellen Werten.
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