Glückes genug
Wenn sanft du mir im Arme schliefst,
Ich deinen Atem hören konnte,
Im Traum du meinen Namen riefst,
Um deinen Mund ein Lächeln sonnte –
Glückes genug.
Und wenn nach heißem, ernstem Tag
Du mir verscheuchtest schwere Sorgen,
Wenn ich an deinem Herzen lag,
Und nicht mehr dachte an ein Morgen –
Glückes genug.
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Glückes genug“ von Detlev von Liliencron beschreibt auf eine intime und zarte Weise das Gefühl des vollkommenen Glücks in der Nähe einer geliebten Person. Die erste Strophe fängt das Bild eines friedlichen Schlafes im Arm des Partners ein, in dem der Sprecher durch den sanften Atem der geliebten Person und das Lächeln im Traum eine tiefe Erfüllung und Ruhe empfindet. Das „Lächeln“, das „sonnt“ – also Wärme und Geborgenheit ausstrahlt – verstärkt die Harmonie und die stille Freude der Situation. „Glückes genug“ wird hier als die Erfüllung durch einfache, aber tief empfundene Momente der Nähe und Zuneigung dargestellt.
In der zweiten Strophe wird das Bild einer Partnerschaft weiter vertieft, die über körperliche Nähe hinausgeht. Der Sprecher beschreibt, wie der Partner ihm nach einem anstrengenden Tag Trost spendet, indem er schwere Sorgen vertreibt. Diese Fürsorge und das Gefühl der Geborgenheit, das durch das „Herz“ des geliebten Menschen vermittelt wird, erzeugen ein Gefühl der Sicherheit und des inneren Friedens. Der Verzicht auf das Denken an die Zukunft – „nicht mehr dachte an ein Morgen“ – zeigt, wie der Moment der Zweisamkeit in seiner reinen Form als vollkommenes Glück empfunden wird.
Das Gedicht lebt von der Einfachheit der Darstellung und der fokussierten Darstellung kleiner, aber bedeutungsvoller Momente der Liebe. Liliencron reduziert das Konzept des Glücks auf die essentielle Erfahrung des „genug“ – es ist nichts mehr nötig, als das, was in diesen Momenten des Zusammenseins geschieht. Es wird ein tiefes Verständnis von Liebe und Glück vermittelt, das nicht durch äußere Umstände oder große Erlebnisse definiert ist, sondern durch die stille Zweisamkeit und die innige Verbindung zwischen den Liebenden.
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Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.