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Sgricci

Von

Sicherlich ist′s zum Erstaunen, er improvisirt mir im Fluge
Wie der Wind so ein Ding, wie ′ne Tragödie, her.
Jahre studieren andre daran, ein Abend genügt ihm,
Wie sie an Einem entsteht, so auch vergeht sie an ihm.

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Gedicht: Sgricci von Wilhelm Friedrich Waiblinger

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Sgricci“ von Wilhelm Friedrich Waiblinger wirft einen faszinierenden Blick auf die improvisatorische Kunstfertigkeit und die flüchtige Natur des Genies. Es beschreibt die beeindruckende Fähigkeit des Künstlers, vermutlich eines Schauspielers oder Dichters namens Sgricci, in atemberaubender Geschwindigkeit und scheinbarer Mühelosigkeit ein Kunstwerk zu erschaffen. Die ersten Zeilen, „Sicherlich ist′s zum Erstaunen, er improvisirt mir im Fluge / Wie der Wind so ein Ding, wie ′ne Tragödie, her.“, betonen die Verwunderung über Sgriccis Fähigkeit, spontan und scheinbar mühelos eine ganze Tragödie zu improvisieren. Die Metapher des Windes unterstreicht die Flüchtigkeit und Unvorhersehbarkeit dieser Kunst.

Der zweite Verspaar stellt einen starken Kontrast zur scheinbaren Leichtigkeit dar. Während andere Künstler jahrelang an ihren Werken arbeiten, genügt Sgricci ein einziger Abend. Dies hebt die Einzigartigkeit seiner Begabung hervor und deutet auf eine Art von Inspiration oder Gabe hin, die ihm zuteilwird. Die Zeile „Jahre studieren andre daran, ein Abend genügt ihm“ unterstreicht nicht nur die Geschwindigkeit, sondern auch die Vergänglichkeit des Erschaffenen. Sgriccis Werk, so eindrucksvoll es auch sein mag, ist vergänglich wie es erschaffen wurde.

Der letzte Vers verstärkt den Eindruck der Vergänglichkeit, denn „Wie sie an Einem entsteht, so auch vergeht sie an ihm.“ Diese Zeile verdeutlicht, dass das spontane Kunstwerk, so schnell es geschaffen wird, auch genauso schnell wieder vergeht. Es ist ein Ausdruck der Natur der Kunst, die sowohl in ihrer Entstehung als auch in ihrem Verfall eine gewisse Dramatik birgt. Das Gedicht wirft die Frage nach der Bedeutung von Perfektion und Nachhaltigkeit in der Kunst auf und feiert gleichzeitig die flüchtige Schönheit des Moments, die in der Improvisation zum Ausdruck kommt.

Insgesamt ist das Gedicht eine Hommage an die schöpferische Kraft des Augenblicks und eine Reflexion über die Natur des Genies. Es zeigt die Bewunderung des Autors für Sgriccis außergewöhnliche Fähigkeit, Kunst im „Fluge“ zu erschaffen, und unterstreicht gleichzeitig die Vergänglichkeit dieser Werke. Waiblinger verdeutlicht, dass wahre Kunst manchmal in der Spontaneität und Flüchtigkeit liegt, die sich der konventionellen Anstrengung entzieht.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.