Logo der Website, Schriftzug "Poesie Oase" mit Palmen umrandet.

Rückkunft nach Rom

Von

Seine Beute, die Schätze der Welt, hat der Feldherr, der Cäsar,
Dankbar aufs Kapitol einst im Triumphe gebracht,
Kronen bring′ ich dir nicht, mir mangelt selbst noch der Lorbeer,
Nimm meine Lieder dafür, Jupiter Xenius, an!

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Rückkunft nach Rom von Wilhelm Friedrich Waiblinger

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Rückkunft nach Rom“ von Wilhelm Friedrich Waiblinger beschreibt die Rückkehr eines Ich-Erzählers, mutmaßlich des Dichters selbst, nach Rom und seine darauffolgende Huldigung an Jupiter Xenius, den römischen Gott der Gastfreundschaft. Das Gedicht ist ein Akt der Dankbarkeit und Selbstreflexion, wobei der Dichter die Gaben, die er darbringen kann, im Vergleich zu den materiellen Eroberungen eines Feldherrn wie Cäsar betrachtet.

Die ersten beiden Verse etablieren einen Vergleich zwischen dem Feldherrn Cäsar, der mit weltlichen Schätzen nach Rom zurückkehrt, und dem Dichter. Cäsars „Beute, die Schätze der Welt“ stehen im Kontrast zu den bescheidenen Gaben des Dichters. Waiblinger spielt hier auf die Tradition der Triumphzüge an, die in der römischen Kultur ein bedeutendes Ereignis darstellten. Durch die bewusste Wahl des Wortes „Cäsar“ wird die Größe und Macht des Feldherrn hervorgehoben und als Gegensatz zu den eigenen, geringeren Mitteln dargestellt.

In den letzten beiden Versen wendet sich der Dichter direkt an Jupiter Xenius. Er erklärt, dass er dem Gott keine Kronen oder Lorbeeren, also keine Symbole des militärischen Ruhms oder der materiellen Pracht, darbringen kann. Stattdessen bietet er „seine Lieder“ als Geschenk an. Diese Geste der Hingabe betont die Bedeutung der Kunst und des Geistes im Gegensatz zu weltlichen Errungenschaften. Die Verwendung von „Jupiter Xenius“ unterstreicht die Wertschätzung des Dichters für Gastfreundschaft und die geistige Gemeinschaft, die er in Rom gefunden hat.

Waiblinger verknüpft in diesem kurzen Gedicht mehrere Ebenen. Er reflektiert über die Natur des Triumphs, die Rolle des Dichters und die Beziehung zwischen Kunst und Macht. Die einfache, klare Sprache und die direkte Anrede an den Gott verleihen dem Gedicht eine persönliche und ehrliche Note. Der Dichter, der sich selbst als bescheiden darstellt, wählt die Kunst als Mittel, um Dankbarkeit auszudrücken und sich in die spirituelle und kulturelle Welt Roms einzufügen.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.