Träumt′ ich die Muse zu sehn, so laß mir den Wahn! auf Papier nur,
Doch auf lebendigem Mund sah ich noch nie ein Gedicht.
Rosa Taddei
Mehr zu diesem Gedicht
Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Rosa Taddei“ von Wilhelm Friedrich Waiblinger ist eine kurze, prägnante Reflexion über die Beziehung zwischen Kunst, Inspiration und der Realität. Es beginnt mit dem Wunsch, die Muse zu sehen, der Personifizierung der dichterischen Inspiration. Der Dichter drückt den Wunsch aus, diesen Traum, diese Vorstellung, auf Papier zu bannen – das Schreiben als Mittel, um das Unsichtbare, die Eingebung, zu erfassen.
Die Wendung kommt im zweiten Vers. Waiblinger erkennt, dass er ein Gedicht noch nie aus einem lebendigen Mund hat kommen sehen. Diese Zeile deutet an, dass das Gedicht selbst, die vollendete Kunstform, für den Dichter nicht aus der reinen Inspiration geboren wird. Er scheint das fertige Werk zu betrachten, das Resultat, nicht den kreativen Prozess selbst. Die wahre Kunst, die wahre Inspiration, scheint für ihn schwer fassbar, verborgen hinter der Oberfläche des geschriebenen Wortes.
Der Fokus des Gedichts liegt auf der Diskrepanz zwischen der Vorstellung, der „Muse“ und dem geschriebenen Gedicht. Waiblinger lässt durchscheinen, dass die reine Inspiration, die Quelle der Kreativität, etwas Flüchtiges ist, das sich nur schwer in Worte fassen lässt. Das Gedicht ist eine Auseinandersetzung mit der Schwierigkeit, die flüchtige Inspiration in eine greifbare Form zu bringen.
Die Kürze des Gedichts verstärkt seine Aussagekraft. Es ist eine Momentaufnahme der poetischen Reflexion, ein Augenblick des Zweifels und der Erkenntnis. Waiblinger hinterfragt die Natur der Kunst und die Schwierigkeit, die eigene Inspiration zu erfassen und auszudrücken. Es ist eine Auseinandersetzung mit dem Wesen der Poesie selbst, die sich auf eine tiefe Reflexion über den kreativen Prozess reduziert.
Weitere Informationen
Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.
Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.
