Logo der Website, Schriftzug "Poesie Oase" mit Palmen umrandet.

Römer und Deutscher

Von

Was für ein Unterschied ist zwischen Römer und Deutscher?
Jener schafft nicht und lebt, dieser, er lebt nicht und schafft.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Römer und Deutscher von Wilhelm Friedrich Waiblinger

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Römer und Deutscher“ von Wilhelm Friedrich Waiblinger ist eine kurze, pointierte Reflexion über die Unterschiede zwischen den Römern und den Deutschen, zugespitzt auf eine Gegensätzlichkeit bezüglich ihrer Lebensweise und Arbeitsethik. Der Autor präsentiert hier in knapper Form eine kritische Gegenüberstellung, die auf eine tiefergehende Auseinandersetzung mit kulturellen und historischen Charakteristiken hindeutet.

Der erste Vers stellt die Frage nach dem Unterschied, die unmittelbar im zweiten Vers beantwortet wird. Die Antwort ist prägnant und polarisierend: „Jener schafft nicht und lebt, dieser, er lebt nicht und schafft.“ Hier wird dem Römer unterstellt, ein Leben ohne produktive Arbeit zu führen, sich also dem Genuss und dem Müßiggang hinzugeben, während dem Deutschen vorgeworfen wird, sein Leben der Arbeit zu widmen, ohne dabei das Leben selbst auszukosten. Diese Gegensätzlichkeit deutet auf eine Kritik an den vermeintlichen deutschen Tugenden wie Fleiß und Pflichterfüllung, die im Widerspruch zum Lebensgenuss stehen.

Die Verwendung des Pronomens „Jener“ für den Römer und „Dieser“ für den Deutschen verstärkt die Distanz und die Gegenüberstellung. Es erzeugt eine gewisse Fremdheit, als ob die beiden Gruppen unterschiedlichen Welten angehören. Waiblingers Aussage lässt sich als eine Form von Kulturkritik verstehen, die die Frage nach der Balance zwischen Arbeit und Leben, Genuss und Pflicht aufwirft. Die scheinbare Einfachheit des Gedichts verbirgt eine tiefere Reflexion über die Werte und Lebensweisen verschiedener Kulturen.

Das Gedicht, obwohl kurz, enthält eine klare Botschaft, die zum Nachdenken anregt. Waiblinger evoziert ein Bild von zwei Extremen: dem passiven Genussmenschen und dem fleißigen Arbeiter, wobei er implizit die Frage stellt, ob eine ausgewogene Lebensweise möglich ist. Die Kürze des Gedichts ist dabei ein wesentliches Stilmittel, denn sie zwingt den Leser, sich intensiv mit der Kernaussage auseinanderzusetzen und eigene Schlussfolgerungen zu ziehen. Die Pointiertheit macht das Gedicht zu einem eindringlichen Kommentar über die menschliche Natur und die kulturellen Prägungen.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.