Logo der Website, Schriftzug "Poesie Oase" mit Palmen umrandet.

Raffael (6)

Von

Wie voll Unschuld du bist, du süß jungfräuliches Antlitz,
So befangen, so sanft, kaum noch der Kindheit entblüht.
Schüchtern noch thust du, obwohl schon Mutter geworden, so bist du
Dir′s nicht bewußt, und weißt selbst noch nicht, wie dir geschah.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Raffael (6) von Wilhelm Friedrich Waiblinger

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Raffael (6)“ von Wilhelm Friedrich Waiblinger beschäftigt sich mit der Darstellung einer jungen Mutter und ihrem kindlichen Wesen, kurz nachdem sie Mutter geworden ist. Der Fokus liegt auf dem Kontrast zwischen ihrer jugendlichen Unschuld und der neuen Rolle, die sie eingenommen hat.

Der erste Vers „Wie voll Unschuld du bist, du süß jungfräuliches Antlitz“ etabliert sofort den zentralen Aspekt des Gedichts: die Unschuld der jungen Frau. Die Begriffe „süß“ und „jungfräulich“ verstärken das Bild einer jungen Frau, die noch sehr jung und unbefleckt scheint, kaum aus der Kindheit erwachsen. Die folgenden Zeilen, „So befangen, so sanft, kaum noch der Kindheit entblüht“, vertiefen dieses Bild. Sie wirkt schüchtern und sanft, als ob die neue Rolle sie überfordert oder verunsichert. Hier wird die Diskrepanz zwischen ihrem jugendlichen Wesen und den Anforderungen der Mutterschaft angedeutet.

Die letzten beiden Verse, „Schüchtern noch thust du, obwohl schon Mutter geworden, so bist du/Dir′s nicht bewußt, und weißt selbst noch nicht, wie dir geschah.“, fassen das Kernmotiv zusammen. Trotz ihrer Mutterschaft ist sie innerlich immer noch das Kind, das sie war. Sie scheint sich ihrer neuen Rolle noch nicht ganz bewusst zu sein, was durch die Zeile „und weißt selbst noch nicht, wie dir geschah“ unterstrichen wird. Dies deutet auf ein Gefühl der Überwältigung oder des Staunens hin, als hätte sie noch nicht ganz begriffen, was mit ihr geschehen ist.

Das Gedicht ist eine Momentaufnahme, die die zarten Übergänge im Leben einer jungen Frau einfängt. Waiblinger verwendet eine einfache Sprache und klare Bilder, um die Unschuld und die Unbekümmertheit der jungen Mutter zu porträtieren. Es ist ein liebevoller Blick auf eine junge Frau, die sich in einer neuen Lebensphase befindet und noch dabei ist, sich ihrer selbst und ihrer neuen Rolle als Mutter zu vergewissern.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.