Logo der Website, Schriftzug "Poesie Oase" mit Palmen umrandet.
, , , , , , , , , ,

Und wieder vor der Kompanie

Von

… Und wieder vor der Kompanie
Tappt meines Fuchsen müder Schritt.
Durch Wald und Nachtwind führ′ ich sie,
Und hundert Füße rauschen mit.

Der Wald ist wie ein Sterbedom,
Der von verwelkten Kränzen träuft,
Die Kompanie ein grauer Strom,
Der müde Wellen rauschend häuft.

Der graue Strom rauscht hinter mir,
Durch Sand und Schnee, durch Laub und Staub,
Und Well′ um Welle dort und hier
Wird Sonnenraub, wird Erdenraub.

Es schwillt der Strom und ebbt und schwillt . . . .
Mein Herz ist müd′, mein Herz ist krank
Nach manchem hellen Menschenbild,
Das in dem grauen Strom versank.

Die Welt ist grau, die Nacht ist fahl,
Mein Haupt zum Pferdehals geduckt,
Träum′ ich, wie hell durchs Todestal
Mein Strom einst klang lichtüberzuckt . . . .

Mein Fuchs geht immer gleichen Tritt
Voran, entlang dem grauen Zug,
Und graue Reiter reiten mit,
Die er vor mir im Sattel trug. –

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Und wieder vor der Kompanie von Walter Flex

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Und wieder vor der Kompanie“ von Walter Flex ist ein melancholisches Werk, das die Erfahrung des Krieges und die daraus resultierende Entfremdung thematisiert. Der Sprecher, vermutlich ein Offizier, führt seine Kompanie durch eine unwirtliche Landschaft, die durch die Beschreibung des „Sterbedoms“ und der „grauen“ Elemente eine Atmosphäre der Hoffnungslosigkeit und des Todes erzeugt.

Die Kompanie selbst wird als „grauer Strom“ dargestellt, der mit müden Wellen rauscht und durch die Landschaft zieht. Diese Metapher unterstreicht die Masse der Soldaten und ihre kollektive Erschöpfung. Die sich wiederholende Bewegung des Stroms durch „Sand und Schnee, durch Laub und Staub“ symbolisiert die Endlosigkeit des Krieges und die daraus resultierende Zermürbung von Geist und Körper. Der Begriff des „Sonnenraubs, Erdenraubs“ deutet auf den Verlust von Leben und Lebensfreude hin, die durch den Krieg verursacht werden.

Die persönliche Betroffenheit des Sprechers wird durch die Verse „Mein Herz ist müd‘, mein Herz ist krank“ ausgedrückt. Die Sehnsucht nach „hellen Menschenbild“ deutet auf den Verlust von Unschuld und die Traumata, die der Krieg mit sich bringt. Die Zeilen spiegeln die innere Zerrissenheit des Erzählers wider, der sowohl Teil der kriegerischen Handlung ist als auch unter den Folgen leidet.

Im letzten Teil des Gedichts wird die Hoffnung auf eine bessere Zukunft angedeutet, wenn der Sprecher davon träumt, wie sein „Strom“ einst „lichtüberzuckt“ durch das „Todestal“ klang. Die abschließenden Zeilen zeigen die ewige Präsenz der Toten, die der Sprecher mit sich trägt, und die Unfähigkeit, die Vergangenheit zu vergessen. Der stetige Schritt des „Fuchses“ und die „grauen Reiter“ repräsentieren die Last der Erinnerungen und die andauernde Verfolgung durch die Erfahrungen des Krieges.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.