Die Heimat hier und hier dein erster Traum!
Das Mühlrad rauscht, so lustig stäubt der Schaum.
Und unten blinkt der Bach in tiefem Schweigen.
Ein Spiegelrund, drin blau der Himmel ruht.
Vom Ufer rings mit ihren dunkeln Zweigen
Taucht sich die Erle in die klare Flut.
Horch, Peitschenknall und muntrer PFerdetrab!
Die Räder knirschen durch den feuchten Sand.
Halt an, halt an! Nun sachte den Berg hinab
Und durch den Bach zum anderen Uferrand.
Dann wieder aufwärts links den Weg entlang
Hinauf zur Mühle mit des Kornes Last,
Wo von der Eiche unermüdlich klang
Der Stare fröhlich Plaudern hoch vom Ast.
Zehn Schritte noch, da steht im Schattengrunde
Der Linden halbversteckt das Müllershaus;
Der Müller mit der Tabakspfeif im Munde
lehnt in der Tür und schaut behaglich aus.
Westermühlen
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Westermühlen“ von Theodor Storm ist eine idyllische Beschreibung eines ländlichen Ortes und der dort herrschenden Atmosphäre. Es zeichnet ein lebendiges Bild der Heimat des lyrischen Ichs, wobei der Fokus auf der Natur, dem ländlichen Leben und der friedlichen Atmosphäre liegt. Die Verwendung von einfachen, klaren Worten und die sanfte Rhythmik des Gedichts erzeugen eine beruhigende und nostalgische Stimmung, die den Leser in die Szenerie eintauchen lässt.
Das Gedicht beginnt mit einer direkten Ansprache, die die Bedeutung der Heimat und der Kindheitsträume hervorhebt. Die Beschreibung des Mühlrades und des rauschenden Wassers vermittelt ein Gefühl von Bewegung und Lebendigkeit, während der „blinkende Bach“ und der „blaue Himmel“ eine friedliche und idyllische Umgebung schaffen. Die Naturbilder sind von zentraler Bedeutung und prägen die Atmosphäre des Gedichts. Die detaillierten Beschreibungen, wie die „Erle“ am Ufer, die sich im Wasser spiegelt, machen das Gedicht sehr anschaulich und laden den Leser ein, sich die Szenerie vorzustellen.
Der Mittelteil des Gedichts beinhaltet einen dramatischen Wechsel, indem das lyrische Ich die Geräusche von Pferden und den Knall einer Peitsche beschreibt. Durch die Befehle wie „Halt an“ oder „Nun sachte den Berg hinab“, nimmt der Leser an einer kurzen Reise teil. Diese Szenen illustrieren die Aktivität und das geschäftige Treiben des ländlichen Lebens, während sie gleichzeitig die Nähe zur Natur und die damit verbundene Einfachheit betonen.
Das Gedicht endet mit der Ankunft bei der Mühle und dem Bild des Müllers, der in der Tür steht und die Szene betrachtet. Dieses Bild symbolisiert die Ruhe und Zufriedenheit des ländlichen Lebens. Die „Linden“, das „Müllershaus“ und der „Stare“ im Baum repräsentieren die Geborgenheit der Heimat und die Wertschätzung des einfachen Lebens. Insgesamt zeichnet das Gedicht ein Bild von Harmonie zwischen Mensch und Natur, die durch die Schönheit der Landschaft und die Ruhe des Alltags geprägt ist. Es ist eine Hommage an die Heimat und ihre unvergesslichen Erinnerungen.
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