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Wer je gelebt in Liebesarmen

Von

Wer je gelebt in Liebesarmen,
Der kann im Leben nie verarmen;
Und müßt er sterben fern, allein,
Er fühlte noch die selge Stunde,
Wo er gelebt an ihrem Munde,
Und noch im Tode ist sie sein.

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Gedicht: Wer je gelebt in Liebesarmen von Theodor Storm

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Wer je gelebt in Liebesarmen“ von Theodor Storm feiert die unvergängliche Kraft der Liebe und ihre Fähigkeit, das Leben eines Menschen tiefgreifend zu prägen. Es thematisiert die Erfahrung der Liebe als ein unschätzbares Gut, das selbst angesichts von Tod und Einsamkeit Bestand hat. Die knappe Form des Gedichts, bestehend aus nur sechs Versen, unterstreicht die Intensität und die unmittelbare Aussagekraft der Botschaft.

Der erste Vers etabliert die zentrale These: Wer die Liebe erfahren hat, kann im Leben nicht verarmen. Dies deutet darauf hin, dass die Liebe einen so großen Reichtum darstellt, dass sie alle anderen Mängel und Entbehrungen überwindet. Die folgenden Verse untermauern diese Aussage, indem sie die ewige Präsenz der geliebten Person im Herzen des Einzelnen betonen, selbst in den widrigsten Umständen. Die Zeilen „Und müßt er sterben fern, allein, / Er fühlte noch die selge Stunde“ suggerieren die Unabhängigkeit der Liebe von äußeren Umständen wie Entfernung oder Einsamkeit.

Das zentrale Bild des Gedichts ist die Erinnerung an die „selge Stunde“, in der der Liebende am Mund der Geliebten gelebt hat. Diese Erinnerung wird zur Quelle des Trostes und der Kraft, die sogar den Tod überdauert, was in der abschließenden Zeile „Und noch im Tode ist sie sein“ zum Ausdruck kommt. Storm unterstreicht hier die transzendente Natur der Liebe, die über das irdische Leben hinaus Bestand hat und eine ewige Verbindung zwischen den Liebenden schafft.

Die Sprache des Gedichts ist schlicht und doch eindringlich. Die Verwendung einfacher Worte und Reimschemata (aabbcc) verleiht dem Gedicht eine besondere Schönheit und Direktheit. Die Wiederholung des Wortes „ist“ in den Versen betont die Dauerhaftigkeit der Liebe. Die wenigen aber wirkungsvollen Adjektive, wie „selge“, verstärken das Gefühl der Glückseligkeit, das durch die Liebe erfahren wird. So gelingt es Storm, ein tiefgründiges Gefühl der Liebe in wenigen Worten auszudrücken, das über den Tod hinausreicht und zum Inbegriff des menschlichen Glücks wird.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.