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Noch einmal!

Von

Noch einmal fällt in meinen Schoß
Die rote Rose Leidenschaft;
Noch einmal hab ich schwärmerisch
In Mädchenaugen mich vergafft;
Noch einmal legt ein junges Herz
An meines seinen starken Schlag;
Noch einmal weht an meine Stirn
Ein juniheißer Sommertag.

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Gedicht: Noch einmal! von Theodor Storm

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Noch einmal!“ von Theodor Storm ist eine melancholische Betrachtung über die Sehnsucht nach erneuerten Erfahrungen der Leidenschaft und Jugendlichkeit. Der Autor, der vermutlich bereits in fortgeschrittenem Alter ist, beschreibt in knappen, eindringlichen Versen das Wiederaufleben von Gefühlen, die er einst intensiv erlebt hat. Die Verwendung von „Noch einmal“ als Titel und in den ersten Zeilen verdeutlicht den Wunsch nach einer Wiederholung, nach einem erneuten Eintauchen in die Emotionen der Vergangenheit.

Die erste Strophe konzentriert sich auf die klassischen Symbole der Romantik: die rote Rose als Inbegriff der Leidenschaft, die faszinierenden Mädchenaugen als Objekt der Schwärmerei und das junge Herz, das an das eigene schlägt. Diese Bilder evozieren eine Zeit, in der das Leben von intensiven Gefühlen und jugendlicher Unbeschwertheit geprägt war. Der Autor scheint sich nach dieser verlorenen Welt zu sehnen, nach der Unmittelbarkeit und dem Überschwang der Liebe und der Leidenschaft, die er einst kannte. Die Wiederholung des „Noch einmal“ unterstreicht diesen nostalgischen Rückblick und die Sehnsucht nach Wiederholung.

In der zweiten Strophe wird diese Sehnsucht nach einem konkreten Gefühlserlebnis erweitert. Der „Juniheiße Sommertag“ wird heraufbeschworen, der Inbegriff für eine Zeit des Aufbruchs, der Lebensfreude und der Sinnlichkeit. Diese Naturbilder stehen für die Energie und Lebendigkeit, die der Autor in seiner Jugend verspürte. Der Wind an der Stirn ist ein sinnliches Erlebnis, das die Erinnerung an eine erfüllte Vergangenheit aufleben lässt. Die Verwendung des Wortes „weht“ impliziert eine leichte, ungreifbare Qualität dieser Erinnerung, die jedoch immer noch spürbar ist.

Storms Gedicht ist von einer gewissen Melancholie durchzogen. Obwohl die beschworenen Bilder der Leidenschaft positiv besetzt sind, liegt eine Ahnung von Vergänglichkeit und Unerreichbarkeit in der Luft. Die Erinnerung an diese intensiven Gefühle wird als etwas Kostbares dargestellt, das man sich sehnlichst zurückwünscht, jedoch nicht mehr festhalten kann. Der Leser spürt die Wehmut des Dichters, der die Vergangenheit zwar beschwört, sich aber gleichzeitig der Unumkehrbarkeit der Zeit bewusst ist. Das Gedicht ist somit ein subtiles Spiel mit der Sehnsucht und der Vergänglichkeit des Lebens.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.