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Ein Ständchen

Von

In lindem Schlaf schon lag ich hingestreckt,
Da hat mich jäh dein Geigenspiel erweckt.
Doch, wo das Menschenherz mir so begegnet,
Nacht oder Tag, die Stunde sei gesegnet!

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Gedicht: Ein Ständchen von Theodor Storm

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Ein Ständchen“ von Theodor Storm ist ein kurzes, inniges Gedicht, das die Freude und den Dank über eine unerwartete musikalische Darbietung zum Ausdruck bringt. Es ist ein Lobgesang auf die Kunst und ihre Fähigkeit, selbst aus dem Schlaf gerissen, eine tiefe Wertschätzung im Herzen des Erzählers zu wecken.

Die erste Strophe beschreibt den Moment des Erwachens: Der Erzähler lag bereits in tiefem Schlaf, als das Geigenspiel ihn jäh unterbrach. Das Adjektiv „lind“ suggeriert einen angenehmen, sanften Schlaf, wodurch der plötzliche Bruch durch die Musik umso deutlicher hervortritt. Trotz dieser Unterbrechung wird die Reaktion des Erzählers nicht durch Irritation oder Ärger bestimmt, sondern durch eine tiefe Wertschätzung des Musikerlebnisses.

Die zweite Strophe, bestehend aus einem einzigen, doch bedeutungsvollen Vers, ist der zentrale Punkt des Gedichts. Der Erzähler drückt seine Freude und Dankbarkeit über diese musikalische Begegnung aus. Die Formulierung „wo das Menschenherz mir so begegnet“ deutet an, dass es sich nicht nur um eine akustische Erfahrung handelt, sondern um eine Begegnung auf einer tieferen, emotionalen Ebene. Das „so“ impliziert, dass die Musik ihn auf eine besondere Weise berührt hat.

Der letzte Teil „Nacht oder Tag, die Stunde sei gesegnet!“ manifestiert die umfassende Wertschätzung des Gedichts, das nicht nur die einzelne musikalische Darbietung ehrt, sondern auch die Musik selbst. Es ist eine Feier des künstlerischen Ausdrucks, die unabhängig von der Tages- oder Nachtzeit als ein Geschenk empfunden wird. Es ist ein Lob auf die Macht der Musik, die selbst in Momenten der Ruhe das Herz berühren und segnen kann.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.