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Toast auf Kaiser Wilhelm

Von

(25 jähriges Bestehen der Schillerstiftung)

An uns vorüber zog ein festlich Spiel,
Wir sahen Freundschaft, Liebe hilfreich walten
Und folgten gern der Dichtung schönem Ziel:
Uns der Erkenntnis Spiegel vorzuhalten;
Ein Mahnwort war′s; und eh′ der Vorhang fiel,
Erschien im Kranz erst werdender Gestalten
Der Dichter -Fürst. Ihn schmückten Lorbeerreiser –
Der erste Trinkspruch aber unsrem Kaiser!

Dem Kaiser, ihm , der unser Schirm und Schild,
Ihm , der uns Hut und Hort auf unsren Wegen –
Am Fenster steht er, grüßt uns freundlich mild,
Und jeden trifft′s, als träf′ ihn Heil und Segen;
Ein Talisman wird uns sein hehres Bild,
Ein Hoffnungskeim, den wir im Herzen hegen,
Als müsse fortan auf uns niedersteigen
Ein Teil der Göttergnade, die sein eigen.

Ja, in der Horen wechselvollem Tanz –
Er sprach es selbst – erfuhr er viel der Gnaden,
Doch der ihm vorbestimmte Siegeskranz
Ward auch erkämpft auf dornenreichen Pfaden;
Mit Zwangeskraft, weil Pflicht sein Leben ganz,
Hat er das Glück an seinen Tisch geladen,
Das Glück auch ihn – doch wozu teilen, scheiden,
Er war zu groß, um Größe zu beneiden.

An Siegen fast noch reicher als an Jahren,
Krönt Demut ihn als seine hellste Zier,
Ob Höchstes oder Tiefstes er erfahren,
Er weiß es wohl, der Urquell quillt nicht hier;
Wie ruhmbegleitet seine Wege waren,
Er weist hinauf: › Ihm Ehr′ und Preis, nicht mir!«
Uns aber ziemt das Wort zu dieser Frist:
Gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist!

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Toast auf Kaiser Wilhelm von Theodor Fontane

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Toast auf Kaiser Wilhelm“ von Theodor Fontane ist eine Huldigung an Kaiser Wilhelm, verfasst anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Schillerstiftung. Es ist ein Festgedicht, das die Person des Kaisers, seine Verdienste und seine Eigenschaften hervorhebt und in einem feierlichen Ton gehalten ist. Das Gedicht ist in drei Strophen gegliedert, jede mit acht Versen, und folgt einem klaren Reimschema, das zur feierlichen Atmosphäre beiträgt.

In der ersten Strophe wird der Anlass des Gedichts, die Feier der Schillerstiftung, kurz angedeutet. Der Fokus wird aber schnell auf den Kaiser gelenkt, der als „Dichter-Fürst“ gefeiert wird. Die Zeilen beschreiben die Freude, die in der Gesellschaft herrscht und die Wertschätzung der Freundschaft und Liebe. Der Kaiser wird hier bereits als jemand dargestellt, dem Ehre gebührt, und der mit Lorbeerreisern geschmückt wird, was auf seinen Sieg und seine Würde anspielt. Der letzte Vers ist der eigentliche Trinkspruch auf den Kaiser, der den Beginn der Huldigung markiert.

Die zweite Strophe vertieft die Verehrung für Kaiser Wilhelm. Er wird als „Schirm und Schild“, „Hut und Hort“ beschrieben, was seine schützende Rolle für das Volk unterstreicht. Die Beschreibung seines freundlichen Grußes und die Wirkung, die dieser auf die Anwesenden hat, suggerieren eine tiefe Verehrung und ein Gefühl von Heil und Segen. Das Bild des Kaisers wird zu einem „Talisman“ und „Hoffnungskeim“ verklärt, was die Hoffnung der Bürger auf eine gute Zukunft unter seiner Herrschaft verdeutlicht. Es wird die göttliche Gnade angedeutet, die den Kaiser auszeichnet und auf das Volk herabfällt.

Die dritte Strophe widmet sich der Charakterstärke des Kaisers. Es wird auf die Mühen und Anstrengungen hingewiesen, die er auf seinem Weg zum Sieg und zur Macht durchgestanden hat. Trotz seiner Größe und Erfolge wird seine Demut als seine „hellste Zier“ hervorgehoben. Fontane betont die Bescheidenheit des Kaisers, der die Ehre und den Preis nicht sich selbst, sondern Gott zuschreibt. Das Gedicht endet mit einer Aufforderung, dem Kaiser das zu geben, was ihm gebührt, was die Feierlichkeit des Anlasses und die Huldigung an den Kaiser nochmals unterstreicht. Das Gedicht ist somit eine politische Aussage, ein Ausdruck der Loyalität gegenüber dem Kaiserreich.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.