Nicht Glückes bar sind deine Lenze
Nicht Glückes bar sind deine Lenze,
 Du forderst nur des Glücks zu viel;
 Gib deinem Wunsche Maß und Grenze,
 Und dir entgegen kommt das Ziel.
Wie dumpfes Unkraut laß vermodern,
 Was in dir noch des Glaubens ist:
 Du hättest doppelt einzufodern
 Des Lebens Glück, weil du es bist.
Das Glück, kein Reiter wird′s erjagen,
 Es ist nicht dort, es ist nicht hier;
 Lern′ überwinden, lern′ entsagen,
 Und ungeahnt erblüht es dir.
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Nicht Glückes bar sind deine Lenze“ von Theodor Fontane thematisiert die Suche nach Glück und gibt Ratschläge, wie man dieses finden kann. Es beginnt mit der Feststellung, dass die Lebensjahre des Angesprochenen nicht frei von Glück sind, jedoch zu hohe Ansprüche an das Glück gestellt werden. Der Dichter appelliert an die Selbstbeschränkung und die Setzung von Grenzen für die eigenen Wünsche, da dies der Schlüssel zum Erreichen des Glücks sei.
Der zweite Teil des Gedichts konzentriert sich auf die Überwindung negativer Emotionen und die innere Einstellung. Es wird dazu aufgerufen, negative Gedanken und Zweifel, die als „dumpfes Unkraut“ metaphorisch dargestellt werden, zu überwinden. Die Zeile „Du hättest doppelt einzufodern / Des Lebens Glück, weil du es bist“ betont die Eigenverantwortung des Einzelnen für sein eigenes Glück und die Notwendigkeit, dies aktiv anzustreben, ohne dabei unrealistische Erwartungen zu hegen.
Im abschließenden Abschnitt erfolgt eine tiefere philosophische Reflexion über die Natur des Glücks. Es wird festgestellt, dass Glück nicht durch äußere Umstände oder durch aktives Streben erreicht werden kann („Das Glück, kein Reiter wird′s erjagen, / Es ist nicht dort, es ist nicht hier“). Stattdessen wird die Bedeutung von Selbstüberwindung und Entsagung hervorgehoben. Durch das Akzeptieren der Realität und das Loslassen von übermäßigen Erwartungen, so die Botschaft, kann das Glück unerwartet aufblühen („Und ungeahnt erblüht es dir“).
Fontanes Gedicht vermittelt eine wichtige Botschaft über die Bedeutung der inneren Einstellung und der Selbstreflexion bei der Suche nach Glück. Es warnt vor zu großen Erwartungen und dem aktiven Jagen nach Glück, das oft zu Enttäuschungen führt. Stattdessen empfiehlt es einen Weg der Bescheidenheit, der Selbstkontrolle und der inneren Arbeit, um das Glück in den kleinen Dingen des Lebens zu finden. Das Gedicht ist ein Appell an eine realistische und ausgewogene Lebenshaltung, die das Glück nicht als Ziel, sondern als Ergebnis einer positiven inneren Einstellung betrachtet.
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Lizenz und Verwendung
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