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Graues Land

Von

Wolken in dämmernder Röte  Drohn über dem einsamen Feld.  Wie ein Mann mit trauriger Flöte  Geht der Herbst durch die Welt.
Du kannst seine Nähe nicht fassen,  Nicht lauschen der Melodie.  Und doch: in dem fahlen Verblassen  Der Felder fühlst du sie.

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Gedicht: Graues Land von Stefan Zweig

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Graues Land“ von Stefan Zweig ist eine melancholische Reflexion über den Herbst, die Einsamkeit und das ungreifbare Wirken der Natur. Es beschreibt eine Szene, die von einem Gefühl der Stille und des Verfalls geprägt ist, und versucht, die subtile Präsenz des Herbstes und seine tiefe, wenn auch unerfassbare, Melodie zu erfassen. Das Gedicht verwendet Metaphern und Bilder, um eine Stimmung von Wehmut und dem Bewusstsein des Vergänglichen zu erzeugen.

Die erste Strophe etabliert die Szenerie und führt den Herbst als Protagonisten ein. Die „Wolken in dämmernder Röte“ malen ein Bild des frühen Abends oder der Morgendämmerung, was auf eine Zeit des Übergangs und der Veränderung hindeutet. Der Herbst wird als „Mann mit trauriger Flöte“ personifiziert, was ihm eine menschliche Qualität verleiht und gleichzeitig die Melancholie des Herbstes verstärkt. Das „einsame Feld“ unterstreicht die Leere und Stille, die oft mit der Herbstzeit assoziiert werden, und bereitet den Boden für die nachfolgende Erkundung der subtilen Auswirkungen des Herbstes.

Die zweite Strophe thematisiert die Unfähigkeit, die Natur und ihre Melodie vollständig zu erfassen. Die Zeilen „Du kannst seine Nähe nicht fassen, / Nicht lauschen der Melodie“ weisen auf eine gewisse Distanz und Unerreichbarkeit hin. Die Metapher der Melodie legt nahe, dass der Herbst eine tiefe, emotionale Erfahrung bietet, die sich jedoch dem direkten Zugriff entzieht. Trotzdem wird im „fahlen Verblassen / Der Felder“ eine subtile Wahrnehmung dieser Erfahrung ermöglicht. Das Wort „fahl“ unterstreicht das Verwelken und die allmähliche Veränderung, während das „Verblassen“ eine sanfte, aber unaufhaltsame Veränderung impliziert, die man fühlt, auch wenn man sie nicht vollständig greifen kann.

Insgesamt ist das Gedicht eine kontemplative Beobachtung der Natur und der menschlichen Fähigkeit, Stimmungen und Empfindungen zu erleben, die sich der vollständigen Erfassung entziehen. Es betont die Schönheit im Vergehen und die subtile, doch unverkennbare Präsenz des Herbstes. Die einfache, aber eindringliche Sprache und die sorgfältig gewählten Bilder erzeugen eine Atmosphäre der Ruhe und des Nachdenkens, die den Leser dazu einlädt, die eigene Beziehung zur Natur und zum Vergänglichen zu reflektieren. Die Melancholie des Gedichts ist nicht nur eine Beschreibung des Herbstes, sondern auch eine Betrachtung der menschlichen Erfahrung von Verlust, Schönheit und dem ungreifbaren Wesen der Welt.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.