Der Ehstand ist ein schwarzes Meer, worein viel trübe Wasser fliessen;
Er ist ein herb- und bittrer Kohl. Kan ihn ein beissend Salz versüssen?
Der Ehstand ist ein schwarzes Meer…
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Der Ehstand ist ein schwarzes Meer…“ von Sidonia Hedwig Zäunemann entwirft ein düsteres Bild der Ehe. Es beginnt mit dem Vergleich des Ehestands mit einem „schwarzen Meer“, ein Bild, das sofort Assoziationen von Tiefe, Gefahr und Ungewissheit weckt. Die Farbe „schwarz“ suggeriert zudem Trauer und Dunkelheit, während die „trüben Wasser“, die in dieses Meer fließen, auf eine stete Zunahme von Problemen und Unglück in der Ehe hindeuten. Zäunemanns Eröffnung ist somit von Anfang an pessimistisch und entzaubert die romantische Vorstellung von der Ehe.
Im zweiten Vers verstärkt sich diese pessimistische Sichtweise. Die Ehe wird als „herb- und bittrer Kohl“ bezeichnet. Kohl, ein Gemüse, das roh oft bitter schmeckt, steht hier für etwas Unangenehmes und möglicherweise sogar Unverdauliches. Die Frage, ob „ein beissend Salz“ diesen Kohl versüßen kann, ist rhetorisch gestellt und unterstreicht die Aussichtslosigkeit. Das „beißend Salz“ könnte auf scharfe, unangenehme Eigenschaften oder Handlungen innerhalb der Ehe anspielen, die jedoch das bittere Grundgefühl nicht verändern können. Die Metapher deutet an, dass die Ehe von Natur aus von Leiden geprägt ist und dass äußere Einflüsse nur wenig daran ändern können.
Die Kürze des Gedichts verstärkt seine Wirkung. Es ist ein prägnantes, eindringliches Statement, das ohne Umschweife ein negatives Urteil über die Ehe fällt. Die wenigen Worte erzeugen ein starkes Gefühl der Enttäuschung und des Pessimismus. Zäunemanns Sprache ist einfach und direkt, was die Aussage noch eindringlicher macht. Die Verwendung von Bildern aus der Natur wie „Meer“ und „Kohl“ macht das Gedicht zudem anschaulich und leicht verständlich, wodurch die negative Botschaft direkt beim Leser ankommt.
Insgesamt präsentiert das Gedicht ein beklemmendes Bild der Ehe, indem es sie mit einem dunklen, trüben Meer und einem bitteren Kohl vergleicht. Die rhetorische Frage am Ende lässt keinen Zweifel daran, dass die Autorin die Ehe als eine Erfahrung betrachtet, die eher von Leid und Unbehagen geprägt ist als von Glück und Erfüllung. Es ist ein kurzes, aber intensives Werk, das die Erwartungen an die Ehe auf eine sehr ernüchternde Weise hinterfragt.
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Lizenz und Verwendung
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