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Frühling ist wiedergekommen

Von

Frühling ist wiedergekommen. Die Erde
ist wie ein Kind, das Gedichte weiß;
viele, o viele…. Für die Beschwerde
langen Lernens bekommt sie den Preis.

Streng war ihr Lehrer. Wir mochten das Weiße
an dem Barte des alten Manns.
Nun, wie das Grüne, das Blaue heiße,
dürfen wir fragen: sie kanns, sie kanns!

Erde, die frei hat, du glückliche, spiele
nun mit den Kindern. Wir wollen dich fangen,
fröhliche Erde. Dem Frohsten gelingts.

O, was der Lehrer sie lehrte, das Viele,
und was gedruckt steht in Wurzeln und langen
schwierigen Stammen: sie singts, sie singts!

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Frühling ist wiedergekommen von Rainer Maria Rilke

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Frühling ist wiedergekommen“ von Rainer Maria Rilke zelebriert die Wiedergeburt der Natur im Frühling und verbindet sie mit kindlicher Unschuld und dem Lernen von Gedichten. Die Erde wird hier als ein Kind personifiziert, das sich durch das Gedichtlernen weiterentwickelt hat und nun bereit ist, die Früchte ihres Wissens zu zeigen. Die anfängliche Beschwerde des Lernens weicht der Freude und dem Stolz über das Erlernte.

Der zweite Teil des Gedichts greift das Bild des „Lehrers“ auf, der symbolisch für die strengen Bedingungen des Lernens und des Überdauerns im Winter steht. Die „Strengheit“ des Lehrers, mit dem weißen Bart, wird als etwas Positives dargestellt, da sie das Wissen und die Fähigkeiten hervorgebracht hat, die die Erde nun in der Lage machen, die Schönheit des Frühlings in vollen Zügen zu genießen. Der Übergang vom „Weißen“ des Winters zum „Grünen“ und „Blauen“ des Frühlings symbolisiert den Wandel und die Entfaltung der Natur.

Die letzten Strophen sind eine Einladung zum Spiel und zur Freude. Die Erde, nun frei und glücklich, wird aufgefordert, mit den Kindern zu spielen, was die spielerische Leichtigkeit des Frühlings betont. Die Zeilen „Wir wollen dich fangen“ drücken den Wunsch nach Nähe und dem Einfangen des Glücks aus, während die abschließenden Verse die Freude über das Erlernte der Erde und das Wissen, das in den Wurzeln und Stämmen der Pflanzen gespeichert ist, hervorheben.

Rilkes Gedicht ist somit eine Hommage an die Natur, an das Lernen und die Freude am Wissen. Es feiert den Frühling nicht nur als Jahreszeit, sondern auch als Metapher für die Entwicklung und das Wachstum, das durch Anstrengung und Lernen erreicht werden kann. Die Wiedergeburt der Natur wird hier mit der Freude und dem Stolz eines Kindes verglichen, das seine erworbenen Fähigkeiten nun der Welt präsentieren kann.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.