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Heimweh

Von

O wüsst ich meiner Sehnsucht einen Fergen,
Dass er ihr eine sanfte Fährte weise!
So kehrt sie mir zurück aus hohen Bergen,
Todmatt vom Flug und fast erstarrt im Eise.

Ich wollte, dass ein leichter Kahn mich führe
Den Strom entlang in ebene Gelände,
Und dass ich dort durch eine niedre Türe
In einem stillen Hause Eingang fände.

Und drinnen nur von abendlichen Kerzen
Ein mildes Dämmerlicht am eignen Herde.
Ein warmer Raum, ein Kind an meinem Herzen,
Und eine Seele mein auf dieser Erde.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Heimweh von Hedwig Lachmann

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Heimweh“ von Hedwig Lachmann drückt die Sehnsucht und das Verlangen nach einem friedlichen, heimischen Ort aus, an dem die Sprecherin Zuflucht und Geborgenheit finden kann. Zu Beginn beschreibt die Sprecherin ihre Sehnsucht als eine flugunfähige, erschöpfte Kraft, die aus „hohen Bergen“ zurückkehrt. Die Metapher der „todmatt vom Flug und fast erstarrt im Eise“ lässt die Sehnsucht wie eine ermüdende Reise erscheinen, die aus einem weiten, kalten und unerreichbaren Ort zurückkehrt.

Die zweite Strophe zeigt den Wunsch nach einer sanften, fast romantischen Reise. Die Sprecherin möchte sich in einem „leichter Kahn“ treiben lassen, durch ruhige Gewässer, die ihr zu einem „stillen Hause“ führen, das ein Bild der Ruhe und Geborgenheit vermittelt. Das Bild des „Stroms entlang in ebene Gelände“ und der „niedern Türe“ symbolisiert eine friedliche Reise in das Innere eines sicheren Rückzugsortes, weit entfernt von den Kämpfen und der Erschöpfung des äußeren Lebens.

Im Inneren des Hauses findet die Sprecherin das ersehnte Bild von Wärme und Frieden: „Abendliche Kerzen“ werfen ein „mildes Dämmerlicht“ auf den Raum, der von Geborgenheit und Intimität erfüllt ist. Diese Stille und Wärme wird weiter verstärkt durch das Bild eines Kindes an ihrem Herzen, das eine Verbindung zu einem tieferen Gefühl von Nähe und Fürsorge herstellt. Das Kind ist ein Symbol für Unschuld und Liebe, das für den perfekten Rückzugsort steht.

Am Ende des Gedichts stellt die Sprecherin den Wunsch nach einer „Seele“ an ihrer Seite, die sie in dieser friedlichen Welt begleitet. Dies könnte eine metaphorische Darstellung der Sehnsucht nach einer Verbindung oder einem Verständnis mit einem anderen Menschen sein, um nicht nur den physischen, sondern auch den emotionalen und geistigen Frieden zu erfahren.

Das Gedicht beschreibt die romantische Vorstellung eines friedlichen, heilen Ortes, an dem die Sprecherin vor den Herausforderungen der Welt Zuflucht finden kann. Diese Sehnsucht nach Ruhe und Geborgenheit wird sowohl in der äußeren Landschaft als auch im inneren emotionalen Raum dargestellt, der durch die Bilder von Licht, Wärme und Familie symbolisiert wird.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.