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An Cassandre

Von

Mit seinen Blumen und gesprungnen BlütenLäßt nun der Frühling meine Schmerzen blühn,Durch meine Nerven und Arterien ziehnSich Feuer, die in meinen Knochen wüten.So vielen Fluten muss die Stirn nicht bietenDer Seemann, treibt Boreas Atem ihn,Und so viel Sand sieht Afrika nicht glühn,Wie Qualen tief in meinem Herzen brüten.Ich hätte Lust – so grässlich muss ich leiden!-Aus meinem Leib das Leben mir zu scheiden,Die Festung meiner Sehnsucht auszuhöhlen.Hätt mich vor dieser Tat nicht Furcht ereilt,Dass mit dem Tod auch meine Wunde heilt,Denn die wird nach dem Todesstoß mir fehlen.

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Gedicht: An Cassandre von Pierre de Ronsard

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „An Cassandre“ von Pierre de Ronsard ist eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit den Qualen der unerwiderten Liebe, die in Form eines Sonetts ausgedrückt wird. Der Autor greift auf eine Vielzahl von Bildern zurück, um die Intensität seiner Gefühle zu vermitteln. Die Erwähnung des Frühlings, der „meine Schmerzen blühn“ lässt, wirkt zynisch, da die Jahreszeit der Erneuerung und des Glücks hier im Kontrast zu den unheilbaren Leiden des lyrischen Ichs steht. Die inneren Schmerzen werden durch das Feuer in den Knochen und die brennenden Arterien bildhaft gemacht.

Im zweiten Quartett wird die Intensität der Qualen durch Vergleiche mit Naturphänomenen gesteigert. Der Seemann, der den Stürmen trotzt, und der heiße Wüstenstand dienen als Metaphern für die Überwältigung durch Schmerz. Diese Vergleiche unterstreichen das Ausmaß des Leidens, das das lyrische Ich empfindet. Der Dichter scheint von seiner Liebe völlig vereinnahmt zu werden, so dass es scheint, als ob die Liebe, die er empfindet, seine gesamte Existenz verändert.

Die Terzette offenbaren den Höhepunkt der Verzweiflung. Das lyrische Ich erwägt den Selbstmord, um seinen Qualen ein Ende zu setzen. Die Metapher von der „Festung meiner Sehnsucht“ deutet auf die Tiefe der Emotionen hin, die durch die Liebe entstanden sind, und die Verzweiflung über das Scheitern dieser Sehnsucht. Die „Furcht“ vor dem Tod und der damit verbundenen Heilung der Wunde, die das lyrische Ich empfindet, zeigt, dass der Schmerz untrennbar mit seiner Liebe verbunden ist und dass die Liebe, trotz all der Qualen, etwas ist, das er festhalten möchte, was die Liebe selbst und ihre unerwiderte Natur noch tragischer macht.

Zusammenfassend ist das Gedicht ein Ausdruck tiefster Verzweiflung und Sehnsucht nach Cassandre. Ronsard nutzt eindringliche Bilder und Vergleiche, um die Intensität der Gefühle des lyrischen Ichs darzustellen. Das Gedicht ist ein ergreifendes Zeugnis der leidenschaftlichen, aber unerwiderten Liebe, die den Dichter bis in die Tiefen seiner Seele ergreift und ihn in eine existenzielle Krise stürzt.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.