Weihnachtschnee
Ihr Kinder, sperrt die Näschen auf,
Es riecht nach Weihnachtstorten;
Knecht Ruprecht steht am Himmelsherd
Und bäckt die feinsten Sorten.
Ihr Kinder, sperrt die Augen auf,
Sonst nehmt den Operngucker:
Die große Himmelsbüchse, seht,
Tut Ruprecht ganz voll Zucker.
Er streut – die Kuchen sind schon voll –
Er streut – na, das wird munter:
Er schüttelt die Büchse und streut und streut
Den ganzen Zucker runter.
Ihr Kinder sperrt die Mäulchen auf,
Schnell! Zucker schneit es heute;
Fangt auf, holt Schüsseln – ihr glaubt es nicht?
– Ihr seid ungläubige Leute!
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Weihnachtschnee“ von Paula Dehmel ist eine fröhliche und spielerische Darstellung der Vorfreude und des Wunders, das mit Weihnachten verbunden ist, insbesondere für Kinder. Die Struktur ist einfach, mit sich wiederholenden Strophen, die die Botschaft verstärken und einen kindlichen Rhythmus erzeugen. Das Gedicht nutzt kindliche Sprache und Bilder, um eine lebhafte und begeisterte Atmosphäre zu schaffen.
Die wiederholten Anweisungen „Ihr Kinder, sperrt die Näschen auf“, „Ihr Kinder, sperrt die Augen auf“ und „Ihr Kinder sperrt die Mäulchen auf“ dienen als Aufforderung an die Kinder, ihre Sinne zu schärfen und die Weihnachtsvorbereitungen voll und ganz zu erleben. Der Duft von Weihnachtstorten, die Anwesenheit von Knecht Ruprecht (oder Nikolaus) am „Himmelsherd“ und die „große Himmelsbüchse“, die mit Zucker gefüllt ist, erzeugen eine magische und festliche Szenerie. Die Metapher von Zucker, der wie Schnee vom Himmel fällt, ist das zentrale Bild, das die Freude und das Staunen der Kinder widerspiegelt.
Das Gedicht bezieht sich auf die weihnachtlichen Traditionen und Symbole, die in der deutschen Kultur tief verwurzelt sind. Knecht Ruprecht, der traditionelle Begleiter des Nikolaus, wird als Bäcker der feinsten Torten dargestellt, was die Assoziation von Weihnachten mit Essen und Genuss weiter verstärkt. Die „Himmelsbüchse“ mit Zucker, die von Ruprecht ausgeschüttet wird, symbolisiert das Geschenk und die Überfülle, die mit der Festzeit verbunden sind.
Die letzten Verse des Gedichts, in denen die Kinder aufgefordert werden, ihre „Mäulchen“ zu öffnen und den „Zucker“ (Schnee) aufzufangen, fangen die kindliche Begeisterung und Ungeduld ein. Die abschließende Bemerkung „Ihr seid ungläubige Leute!“ ist ein spielerischer Kommentar, der die Neugier und den Glauben der Kinder an das magische Geschehen hervorhebt. Insgesamt ist „Weihnachtschnee“ ein unbeschwertes Gedicht, das die Freuden der Kindheit und die festliche Magie von Weihnachten feiert.
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Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.