Reich mir meine Platzpatronen,
denn mich packt die Raserei!
Keinen Menschen will ich schonen,
alles schlag ich jetzt entzwei.
Hunderttausend Köpfe reiß ich
heute noch von ihrem Rumpf!
Hei! das wilde Morden preis′ ich,
denn das ist der letzte Trumpf!
Welt, verschrumpf!
Donnerkarl der Schreckliche
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Donnerkarl der Schreckliche“ von Paul Scheerbart ist eine düstere und übertriebene Darstellung von Zerstörung und Wahnsinn. Es zeichnet das Bild einer Figur, die von unbändigem Zorn und dem Drang nach Gewalt getrieben wird. Der Titel selbst, der den Protagonisten als „Schrecklichen“ bezeichnet, gibt bereits einen Hinweis auf die destruktive Natur der Figur. Der Gebrauch von Imperativen wie „Reich mir meine Platzpatronen“ signalisiert eine sofortige Bereitschaft zur Gewalt und Aggression.
Die Sprache des Gedichts ist auffallend direkt und roh. Scheerbart verwendet einfache, kraftvolle Worte, um die Intensität der Emotionen des Protagonisten zu vermitteln. Die Zeilen sind von einer beinahe kindlichen Einfachheit, aber durch die brutalen Bilder und die übertriebenen Aussagen entsteht eine verstörende Wirkung. Der Reim trägt zur rhythmischen Intensität des Gedichts bei, während die gewalttätigen Bilder von „Köpfe[n] reiß[en]“ und „alles schlag[en] jetzt entzwei“ die Leserschaft schockieren sollen.
Die zentrale Botschaft des Gedichts scheint eine Auseinandersetzung mit dem Thema der Zerstörungswut zu sein. Donnerkarl, die Figur, stellt die Eskalation von Aggression dar, die durch ihn zum Ausdruck kommt. Das Gedicht kulminiert in dem Befehl „Welt, verschrumpf!“, was den Wunsch nach völliger Zerstörung und Auflösung signalisiert. Diese Zeile kann als Ausdruck von nihilistischem Weltbild verstanden werden, bei dem jeglicher Sinn und Wert verloren gegangen sind und nur noch die Zerstörung zählt.
Scheerbart nutzt in diesem Gedicht Elemente des Expressionismus, um die inneren Abgründe und die Zerrissenheit des Menschen darzustellen. Durch die Übertreibung und die krassen Bilder der Gewalt erzeugt er ein Gefühl der Beunruhigung und des Entsetzens. Das Gedicht ist eine eindringliche Auseinandersetzung mit den dunkelsten Seiten der menschlichen Natur und eine Warnung vor der zerstörerischen Kraft von Zorn und Hass.
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Lizenz und Verwendung
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