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Trinklied im Frühling

Von

Der Himmel lacht und heitre Lüfte spielen,
Der Frühling kehrt zurück in seiner goldnen Pracht;
Mit lautem Jubelsang wird hier im Kühlen
Der schönen Zeit ein volles Glas gebracht.
Die Treu‘ verklärt die fröhlichen Gesichter,
Die Freude thronet hier in ihrem Königshaus,
Die Lieb‘ entflammt die hellen Frühlingslichter
Und spannt den blauen Bogen drüber aus.

In roter Glut die Goldpokale funkeln,
Die Sonne schaut mit Lust nach ihrem Kind, dem Wein,
Und Geistertöne klingen durch die dunkeln
Gewölbe dieser Blütenbäume drein:
O seht die Schar der kleinen Geister lauschen,
Die in der Tiefe sich mit holdem Feuer tränkt!
Wo ihres Meeres wildste Fluten rauschen,
Da sei die ganze Seele drein versenkt!

Der Strom des Lebens mag hinunterquellen,
Wenn nur die Trauben stets an seinem Ufer glühn,
Und süße Augen auf die dunkeln Wellen
Verklärend ihre Sonnenblicke sprühn:
Drum wenn am Himmel heitre Lüfte spielen,
Der Frühling wiederkehrt in seiner goldnen Pracht,
Wird unter hellem Jubelsang im Kühlen
Der schönen Zeit ein volles Glas gebracht.

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Gedicht: Trinklied im Frühling von Hermann Kurz

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Trinklied im Frühling“ von Hermann Kurz ist eine hymnische Feier des Lebens, der Freude und des Frühlings, in der der Wein als zentrales Symbol für Lebenskraft und Genuss fungiert. Die Natur zeigt sich in ihrer vollen Schönheit: Der Himmel lacht, die Lüfte sind mild, und die goldene Pracht des Frühlings wird mit Jubel begrüßt. Dieser Überschwang spiegelt sich in der geselligen Atmosphäre wider, in der Treue, Freude und Liebe als verbindende Elemente dargestellt werden.

Besonders eindrucksvoll ist die Symbolik des Weins, der in goldenen Pokalen funkelt und von der Sonne als ihr „Kind“ betrachtet wird. Hierdurch entsteht eine fast mythische Verbindung zwischen Natur und Genuss. Die „Geistertöne“ und „kleinen Geister“, die sich am Wein berauschen, verleihen dem Bild eine geheimnisvolle, fast märchenhafte Note. Der Rausch des Weines wird nicht nur als sinnliche Erfahrung beschrieben, sondern als tiefere, beinahe spirituelle Versenkung in das Leben selbst.

Die letzte Strophe greift diese Thematik noch einmal auf und verknüpft den Fluss des Lebens mit dem Wein: Solange die Trauben an den Ufern wachsen und der Blick in süße Augen fällt, bleibt das Leben erfüllend und schön. Die Wiederholung der ersten Zeilen am Ende des Gedichts verstärkt den Kreislaufgedanken des Frühlings und der wiederkehrenden Lebensfreude. So wird das Gedicht zu einer poetischen Hommage an den Moment des Genusses und die belebende Kraft der Natur.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.