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Er redet ihre Halsperlen an

Von

Was bildet ihr euch ein, ihr Muscheltöchter ihr?
Vermeint ihr, daß mein Lieb euch trägt zu ihrer Zier?
Nein, darum trägt sie euch, darmit ihr selbsten schaut,
wie viel ihr dunkler seid als ihre klare Haut!

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Gedicht: Er redet ihre Halsperlen an von Paul Fleming

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Er redet ihre Halsperlen an“ von Paul Fleming ist eine kurze, pointierte Satire, die sich mit der Eitelkeit und der Rolle von Schmuck in der damaligen Gesellschaft auseinandersetzt. Der Dichter adressiert direkt die Halsperlen seiner Geliebten und demaskiert ihre vermeintliche Bedeutung und Schönheit.

Der erste Vers „Was bildet ihr euch ein, ihr Muscheltöchter ihr?“ etabliert sofort einen herablassenden Ton. Fleming verwendet die Anrede „Muscheltöchter“ für die Perlen, was sie auf ihre materielle Herkunft reduziert und gleichzeitig ihre Eitelkeit karikiert. Die Frage deutet bereits die geringe Wertschätzung an, die der Dichter für den Schmuck empfindet. Der zweite Vers verstärkt diesen Eindruck, indem er die falsche Annahme der Perlen thematisiert, sie würden als Zierde für seine Geliebte dienen.

Der dritte Vers stellt die tatsächliche Funktion der Perlen klar: „Nein, darum trägt sie euch, darmit ihr selbsten schaut“. Hier kehrt Fleming die übliche Perspektive um. Die Perlen werden nicht getragen, um die Schönheit der Geliebten zu erhöhen, sondern damit sie sich selbst im Vergleich zu ihr ihrer eigenen Minderwertigkeit bewusst werden. Der vierte Vers „wie viel ihr dunkler seid als ihre klare Haut!“ führt diese Demütigung der Perlen durch den direkten Vergleich mit der hellen Haut der Geliebten endgültig aus.

Die Kernaussage des Gedichts ist die Betonung der natürlichen Schönheit und der Überlegenheit der Geliebten gegenüber dem künstlichen Schmuck. Fleming nutzt die Perlen als Objekt, um die wahre Schönheit hervorzuheben und gleichzeitig die Eitelkeit der Schmuckstücke zu verspotten. Die klare Sprache und der einfache Aufbau des Gedichts verstärken die satirische Wirkung und machen die Botschaft direkt und prägnant. Das Gedicht ist ein Loblied auf die natürliche Schönheit und eine subtile Kritik an der Oberflächlichkeit, die durch den Schmuck repräsentiert wird.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.