Das Glück
Hat wer von Glück gesprochen?
Ist gar ein schönes Wort,
Dem Ohr ist es verklungen,
Dem Herzen hallt es fort.
Wie eine holde Sage,
Vom Glauben fromm geweiht,
So wie ein reizend Mährchen
Aus längst vergangner Zeit.
Es weckt so süße Ahnung
Wo es die Herzen traf,
Und wiegt auch große Kinder
Zuweilen noch in Schlaf.
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Das Glück“ von Auguste Kurs beschäftigt sich mit der Bedeutung und Wahrnehmung des Glücks, das als ein schwer fassbares, fast mythisches Konzept dargestellt wird. In der ersten Strophe wird das Wort „Glück“ zunächst als etwas bezeichnet, das einmal gesprochen wurde, aber nun nicht mehr wirklich greifbar ist. Es wird als „verklungen“ wahrgenommen, was darauf hindeutet, dass das Glück eine flüchtige Erscheinung ist – es ist zwar ein schönes Wort, das im Ohr nachklingt, aber es hinterlässt keine dauerhafte, greifbare Präsenz. Während es dem Ohr entglitten ist, hallt es im Herzen fort, was darauf hinweist, dass das Glück tiefer und intensiver empfunden wird, wenn es im Inneren nachwirkt, auch wenn es äußerlich nicht mehr spürbar ist.
In der zweiten Strophe wird das Glück mit einer „holde[n] Sage“ oder einem „reizend Mährchen“ verglichen, das aus einer „längst vergangenen Zeit“ stammt. Hier wird Glück als etwas beschrieben, das von einer idealisierten, fast märchenhaften Qualität ist – ein Traum, der tief im Glauben verwurzelt ist und mit einer nostalgischen, fernen Erinnerung verbunden wird. Es wird als ein unerreichbares oder zumindest schwer fassbares Konzept dargestellt, das eher in Erzählungen und Märchen lebt als in der konkreten Wirklichkeit. Diese Darstellung des Glücks als ein Relikt der Vergangenheit verstärkt die Vorstellung, dass es etwas Vergangenes und möglicherweise Unerreichbares ist.
Die letzte Strophe beschreibt das Glück als eine „süße Ahnung“, die die Herzen berührt und besonders bei „großen Kindern“ noch „in Schlaf wiegt“. Diese „süße Ahnung“ verweist auf das Gefühl von etwas Schönem und Positivem, das im Hintergrund schwebt, aber nicht konkret erfahrbar ist. Das Glück weckt eine sanfte Hoffnung oder Sehnsucht, die jedoch nicht immer vollständig erfüllt wird. Besonders in der Kindheit oder im „großen Kind“ wird das Glück als etwas beruhigendes und träumerisches verstanden, das einem hilft, in eine friedliche Ruhe oder in den Schlaf zu finden – ein Bild für eine tröstende, aber schwer fassbare Freude.
Insgesamt wird das Glück im Gedicht als etwas Vergangenes und unerreichbares dargestellt – es existiert in den Erinnerungen, Erzählungen und in den süßen, unbestimmten Ahnungen, die im Herzen nachklingen. Es ist nicht etwas, das konkret erlangt oder festgehalten werden kann, sondern ein flüchtiges Gefühl, das die Menschen in ihrer Erinnerung und Sehnsucht begleitet. Das Gedicht ruft eine nostalgische, beinahe träumerische Vorstellung von Glück hervor, das in der Vergangenheit lebt und nur noch als ferne, verträumte Idee existiert.
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Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.