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In der Sonne

Von

Die Sonne wärmt ihr goldbraun rothes Haar:
das leuchtet nun so tief, das sprüht so reich –
der Prunk der Feste flammt um ihre Schläfen!

Man darf ihr nicht verrathen, wie so hoch,
wie sie so herrlich thront vor meinen Sinnen –
sonst küsst sie meine Hände mir nicht mehr
und lacht nicht mehr so wie die Kinder lachen,
und macht wohl fremde Seelen unterthan …
das will die Sonne nicht.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: In der Sonne von Otto Erich Hartleben

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „In der Sonne“ von Otto Erich Hartleben zelebriert die Schönheit und Anziehungskraft der Sonne, wobei die Personifizierung der Sonne als Frau eine zentrale Rolle spielt. Das Gedicht zeichnet ein Bild von erhabener Schönheit, beginnend mit der Beschreibung des sonnigen „goldbraun rothen Haar[s]“, das in der Sonne funkelt und leuchtet. Diese einleitenden Verse etablieren die Sonne als eine majestätische Figur, deren Pracht die Sinne des Betrachters überwältigt. Die bildhafte Sprache, insbesondere die Verwendung von „sprüht“ und „flammt“, unterstreicht die Intensität und Lebendigkeit der Sonne.

Im zweiten Teil des Gedichts wendet sich der Sprecher an die Sonne selbst, indem er von einer intimen Beziehung zwischen ihm und der Sonne andeutet. Die Warnung „Man darf ihr nicht verrathen, wie so hoch, / wie sie so herrlich thront vor meinen Sinnen –“ deutet auf eine verletzliche, fast geheime Zuneigung hin. Der Sprecher scheint sich der Gefahr bewusst zu sein, die mit einer zu offensichtlichen Verehrung einhergeht. Durch das Verraten seiner Gefühle könnte er die Sonne verstoßen und ihren Zuspruch verlieren, wie durch die Zeilen „sonst küsst sie meine Hände mir nicht mehr / und lacht nicht mehr so wie die Kinder lachen“.

Die zentrale Thematik des Gedichts ist die Bewahrung der Intimität und die Furcht vor dem Verlust. Der Sprecher scheint eine tiefe Wertschätzung für die Sonne zu haben, doch diese Zuneigung ist von einer gewissen Vorsicht geprägt. Die Zeile „und macht wohl fremde Seelen unterthan … / das will die Sonne nicht“ offenbart die Angst vor der Verbreitung dieser Anziehungskraft, die dazu führen könnte, dass die Sonne sich anderen zuwendet und die exklusive Verbindung zum Sprecher verloren geht.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Hartlebens Gedicht eine Reflexion über die Natur der Verehrung und die Verletzlichkeit von Schönheit darstellt. Die Sonne wird als Objekt der Bewunderung und der intimen Zuneigung dargestellt, die sowohl Freude als auch Angst vor dem Verlust mit sich bringt. Die poetische Sprache und die Personifizierung der Sonne laden den Leser ein, die Komplexität der menschlichen Gefühle und die Faszination für das Schöne zu erkunden.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.