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Wer nie in der Jugend…

Von

Wer nie in der Jugend Gewitterdrang
über jedes trennende Gitter sprang,
wer nie sünd´gem Verlangen gebebt hat
und immer nur nach Erlaubtem gestrebt hat,
dem schmücke das Wams mit Orden und Tressen,
doch sag ihm, er habe zu leben vergessen.

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Gedicht: Wer nie in der Jugend... von Oscar Blumenthal

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Wer nie in der Jugend…“ von Oscar Blumenthal ist eine leidenschaftliche Hymne an die Jugend und die Erfahrung des Lebens, die sich in seiner ganzen Fülle entfalten muss. Das Gedicht beginnt mit einer Reihe von rhetorischen Fragen, die die Bedeutung von Rebellion, Leidenschaft und dem Überschreiten von Grenzen hervorheben. Der „Gewitterdrang“ symbolisiert hier die ungestüme Energie, das Aufbegehren und die Risikobereitschaft der Jugend, die dazu gehört, sich von Konventionen zu lösen und eigene Erfahrungen zu machen.

Die zweite Zeile, „wer nie sünd’gem Verlangen gebebt hat / und immer nur nach Erlaubtem gestrebt hat“, unterstreicht die Notwendigkeit, auch verbotene oder unerlaubte Wege zu beschreiten. Das „sünd’ge Verlangen“ steht für die Lust nach Neuem, das Ausprobieren von Grenzen und die Bereitschaft, sich von vorgegebenen Regeln zu befreien. Nur wer diese Grenzerfahrungen macht, kann das Leben wirklich verstehen und erfahren. Die Betonung auf das „Erlaubte“ deutet auf ein Leben in Selbstbeschränkung hin, das nach Ansicht des Dichters ein Leben in Unkenntnis des wahren Lebenswertes bedeutet.

Die abschließenden Zeilen offenbaren eine tiefe Erkenntnis über die Natur des Lebens. Der Appell „dem schmücke das Wams mit Orden und Tressen“ ist eine ironische Aussage, die jene anspricht, die ein Leben ohne Risiken und Leidenschaft geführt haben. Das „Wams mit Orden und Tressen“ steht für die äußerlichen Auszeichnungen und den Erfolg, den man durch ein angepasstes Leben erreichen kann. Allerdings wird dieser Erfolg in Frage gestellt, da der Dichter feststellt: „doch sag ihm, er habe zu leben vergessen.“

Die zentrale Botschaft des Gedichts ist also, dass wahres Leben nur durch die Erfahrung von Leidenschaft, Rebellion und dem Überschreiten von Grenzen erlangt werden kann. Die Jugend wird hier als die Zeit der Freiheit und der Entdeckung gefeiert. Nur wer bereit ist, sich dem „Gewitterdrang“ der Jugend hinzugeben, kann die wahre Tiefe und den Wert des Lebens erkennen. Die Warnung vor einem Leben ohne Risiko ist ein Aufruf zu einem authentischen und vollen Leben, das sich nicht von Ängsten oder Konventionen einschränken lässt.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.