Volkslied
O heilig, heilig Band,
Liebe zum Vaterland
Heb′ unsre Brust!
Tönend brichst du hervor,
Schmelzend im Wonnechor
Schwingst du dich sternempor
Vaterlandslust!
Mutter und Pflegerin,
Bürger voll deutschem Sinn
Preisen dich hier.
Heilige Leidenschaft
Ist es, die Thaten schafft.
Jede lebendige Kraft
Weihen wir dir.
König der Bürger du
Wink′ uns den Beifall zu,
Heiliges Haupt –
Schimmerst in Liebesglanz,
Liebe des Vaterlands
Wand jenen Eichenkranz,
Der dich umlaubt.
O süße Königin,
Der Herzen Meisterin!
Es ist dein Bild,
Herrin, das in der Nacht
Ein holder Stern uns lacht,
Das uns mit Zaubermacht
Die Seele füllt.
O dreimal heilig Band,
Das Fürst und Volk umwand,
Von Gott gewebt!
Preis dir mit Herz und Mund,
Talisman, Felsengrund,
Auf dem der Bürgerbund
Den Bau erhebt.
Glückliches Vaterland,
Kräftiger Söhne Hand
Schirme das Band!
Vaterland, höchstes Gut,
Kräftiger Söhne Blut
Fließe mit Lust und Muth
Für′s Vaterland!
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Volkslied“ von Max von Schenkendorf ist eine leidenschaftliche Hymne auf das Vaterland. Es drückt eine tiefe Verehrung und Hingabe an das nationale Ideal aus, das im Geist der Romantik verankert ist. Das Gedicht verwendet eine Vielzahl von Bildern und Metaphern, um die Bedeutung und den Wert des Vaterlandes zu verherrlichen und die Bürger zur Loyalität und zum Einsatz für das Gemeinwohl zu ermutigen. Der Autor spricht das Thema Nationalstolz an und verdeutlicht, dass die Liebe zum Vaterland als heiliges Band betrachtet wird, das die Menschen vereint und ihnen Kraft gibt.
Die Struktur des Gedichts ist durch die wiederholte Verwendung des Anapher („O heilig“, „O süße“) und die rhythmische Anordnung der Verse gekennzeichnet, was dem Gedicht einen hymnischen Charakter verleiht. Der Inhalt ist in Strophen unterteilt, die jeweils eine bestimmte Facette der Vaterlandsliebe beleuchten. Die Strophen beschreiben die Liebe zum Vaterland als Quelle der Freude, der moralischen Erhebung, des Triebes zum Handeln und als Garant für Zusammenhalt und Stärke. Das Gedicht appelliert an das patriotische Gefühl und die Bereitschaft, für das Vaterland einzustehen, was durch die Beschwörung von „König“ und „Königin“ und die Bitte um Schutz des Vaterlandes zum Ausdruck kommt.
In dem Gedicht werden verschiedene Metaphern genutzt, um die Verehrung des Vaterlands darzustellen. Das Vaterland wird als „heilig Band“ bezeichnet, das die Menschen verbindet, als „Mutter und Pflegerin“, die die Bürger versorgt, und als „Königin“, die die Herzen der Menschen bezaubert. Die Verwendung solcher Metaphern verleiht dem Gedicht eine emotionale Tiefe und unterstreicht die Bedeutung des Vaterlandes als Quelle von Identität, Heimat und Geborgenheit. Der „Eichenkranz“ symbolisiert die Verehrung des Vaterlands, während das „Blut“ der Söhne als Opferbereitschaft dargestellt wird.
Der Autor betont die Notwendigkeit von Einheit und Opferbereitschaft für das Vaterland, was ein zentrales Element der romantischen Vorstellung von Nationalismus ist. Er fordert die Bürger auf, sich für das Vaterland einzusetzen, indem sie ihre „lebendige Kraft“ weihen und bereit sind, ihr Leben für es zu geben. Dies wird durch das Versprechen der Söhne, „mit Lust und Muth / Für’s Vaterland!“ zu bluten, verdeutlicht. Schenkendorfs Gedicht spiegelt die Ideale der Zeit wider und ist ein starker Ausdruck des Patriotismus und der nationalen Identität. Es dient als Aufruf zur Einheit, Opferbereitschaft und unerschütterlichen Liebe zum Vaterland.
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Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.
