Logo der Website, Schriftzug "Poesie Oase" mit Palmen umrandet.
, , ,

Roncevall

Von

1813.

Singet von Roncevall,
Brüder im Jubelschall
Singet ein Lied.
Freudiger Heldenspeer
Hob sich aus wildem Meer,
Mächtiges Franzenheer
Scheut sich und flieht.

Preis dir, o Wellington,
Trugst einen Kranz davon
Blutig und roth.
Schlugest im Heldenspiel,
Schlugest, wo Roland fiel,
Schlugest der Franzen viel
Blutig und todt.

Heil dir, o wackrer Lord,
Heißest nun Freiheits-Hort,
Degen und Schild;
Schalle doch, Rolands Horn,
Wenn deines Blutes Born,
Herrlicher heißer Sporn,
Munter nur quillt.

Wo die Orangen blühn,
Heißer die Weine glühn,
Ruhest du nun, –
Maurisches Königsthor,
Spanischer Adelsflor,
Tanzender Mädchenchor
Preisen dein Thun.

Keck in das Meer gesät,
Pranget ein Blumenbeet
Sonnig im Licht;
Reiter auf schnellem Roß,
Schiffer auf mächt′gem Floß,
Schützen und schwer Geschoß
Stürmen es nicht.

Hohe Brittania
Sicher im Meere da,
Throne du nur,
Ewig, du Freiheitswall,
Preise dich Liederschall,
Klinge von Roncevall
Und Azincourt!

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Roncevall von Max von Schenkendorf

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Roncevall“ von Max von Schenkendorf ist eine patriotische Ode, die im Jahr 1813, mitten in den Napoleonischen Kriegen, entstand. Es feiert den Sieg der Alliierten unter dem Kommando Wellingtons über die französischen Truppen und knüpft an das historische Ereignis der Schlacht von Roncevaux an, die im Mittelalter durch Roland und seine Gefährten bekannt wurde. Das Gedicht ist durchdrungen von einer triumphalen Atmosphäre und einem Gefühl der nationalen Erhebung und des Stolzes auf die britische Führung und die Verbündeten.

Die Struktur des Gedichts ist klar durch Strophen gegliedert, die jeweils ein bestimmtes Thema oder einen bestimmten Aspekt des Sieges beleuchten. Die ersten Strophen beschwören den Jubel über den Sieg und die Furcht der französischen Truppen. Die zweite Strophe feiert Wellington als denjenigen, der in Roncevaux, dem Schauplatz des ursprünglichen tragischen Roland-Ereignisses, den Sieg errungen hat. Die dritte Strophe spricht Wellington direkt an, lobt ihn als „Freiheits-Hort“ und lässt das Horn Rolands erklingen, um den Mut der Kämpfer zu ehren. Die vierte Strophe wechselt zu einer eher idyllischen Beschreibung der Region, in der die Schlacht stattfand, und deutet auf die Ruhe und den Frieden hin, die durch den Sieg erreicht wurden.

Die fünfte Strophe hebt die Unangreifbarkeit des britischen Imperiums hervor, indem sie ein Bild von einem „Blumenbeet“ im Meer zeichnet, das durch keinerlei feindliche Aktivität bedroht wird. Die sechste und letzte Strophe besiegelt den Triumph, indem sie Großbritannien als Bollwerk der Freiheit preist und die Erinnerung an die Schlachten von Roncevaux und Agincourt hervorruft. Durch die Verwendung von Begriffen wie „Heldenpeer“, „blutig und tot“, „Freiheits-Hort“ und „Ewig“ erzeugt Schenkendorf ein starkes Gefühl von Heldentum, Opferbereitschaft und der Bedeutung des Kampfes für die Freiheit.

Die Sprache des Gedichts ist gehoben und pathetisch, typisch für die patriotische Lyrik der Zeit. Die Verwendung von Reimschemata und der rhythmische Klang der Verse verstärken den feierlichen Charakter und erzeugen eine Sogwirkung, die den Leser in die triumphale Stimmung der Verse hineinzieht. Schenkendorf verbindet historische Bezüge, wie die Schlacht von Roncevaux, mit der aktuellen militärischen Situation, um ein Gefühl der Kontinuität und des Stolzes auf die eigene militärische Tradition zu erzeugen. Das Gedicht ist somit nicht nur eine Feier des Sieges, sondern auch eine Mahnung an die Bedeutung von Freiheit und die Notwendigkeit, sie zu verteidigen.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.