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Der Durlacher Thurm

Von

Es lacht die grüne Wiese,
Es lockt der Sonnenstrahl;
Vom Hügel schaut ein Riese
Ins liebe grüne Thal.

Ein edler Heldenschatten
Hat sich der Thurm gebaut,
Und rings die hellen Matten
Sich liebend angetraut.

Es stehn die alten Wächter
Dort wo die Wolken ziehn,
Und schauen die Geschlechter
Erstehen und verblühn.

Die Monden ziehn vorüber,
Vorüber manches Jahr,
Sie denken immer trüber
An das, was vormals war.

Doch steigt nach jener Mauer
Ein zärtlich liebend Paar,
O Heldenliebestrauer!
Dann wirst du mild und klar.

Dann scheinen die Gestalten
Der Liebenden erhellt
Vom Wunderglanz der alten,
Der ewig jungen Welt.

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Gedicht: Der Durlacher Thurm von Max von Schenkendorf

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Der Durlacher Thurm“ von Max von Schenkendorf beschreibt in fünf Strophen die Sicht eines alten Turms auf das ihn umgebende Tal und die Vergänglichkeit der Welt, während es gleichzeitig die Hoffnung auf die Unsterblichkeit der Liebe thematisiert. Die erste Strophe etabliert die Szenerie einer grünen Wiese, die vom Sonnenlicht beschienen wird, und stellt den Turm als einen „Riesen“ vor, der über das Tal blickt. Die idyllische Naturlandschaft dient als Kontrast zur historischen Bedeutung des Turms und bereitet den Leser auf die folgenden Betrachtungen vor.

Die zweite und dritte Strophe widmen sich der Vergangenheit und der Rolle des Turms als Zeuge der Geschichte. Der Turm, als „edler Heldenschatten“ beschrieben, ist von der Natur umgeben, die sich ihm „liebend angetraut“ hat. Die „alten Wächter“, die im Turm stehen, blicken auf die „Geschlechter“, die kommen und gehen, wobei der Turm die Ewigkeit symbolisiert. Diese Strophen betonen die Zeitlosigkeit und das Beständige des Turms, der die Vergänglichkeit des menschlichen Lebens überblickt. Die dritte Strophe unterstreicht diese Thematik durch die Beobachtung der Welt, wobei die Wolken und das Erscheinen und Vergehen der Geschlechter verdeutlicht werden.

In der vierten Strophe wird die Melancholie der Vergangenheit thematisiert. Die Zeit vergeht, „Monden ziehen vorüber“, und der Turm erinnert sich wehmütig an das, was war. Diese Tristesse, die vom Begriff „trüber“ untermauert wird, zeigt die Einsamkeit und das Erleben des Wandels durch die Perspektive des Turms. Der Fokus wechselt hier von der reinen Beobachtung der Naturlandschaft zur Reflexion über die eigene Existenz und die Vergangenheit.

Die letzte Strophe bietet einen hoffnungsvollen Ausblick und verbindet die ewige Natur des Turms mit der Unsterblichkeit der Liebe. Wenn ein liebes Paar die Mauer des Turms „erklimmt“, wird die „Heldenliebestrauer“ mild und klar. Die Gestalten der Liebenden werden durch den „Wunderglanz der alten, der ewig jungen Welt“ erhellt. Diese Strophe deutet darauf hin, dass die Liebe die Vergänglichkeit überwinden kann, indem sie dem Turm eine neue Bedeutung gibt. Die Hoffnung auf die Unsterblichkeit der Liebe, dargestellt durch das liebende Paar, bildet den Gegenpol zur Melancholie der vorherigen Strophen und schließt das Gedicht mit einem positiven, romantischen Ton ab.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.