An Karl Graf Münchow
Zu seinem Geburtstage, den 1. October 1813.
Wer reitet vor der grünen Schaar
Ein Schwert in starker Hand?
Wer schaut so fröhlich in Gefahr?
Ein Graf vom Ostseestrand.
Du wackrer Pommer, deutsches Blut
Von altem Schrot und Korn,
Gott wahre dir den Schlachtenmuth,
Noch lange schall′ dein Horn.
Gott wahre dir den edlen Leib –
Es winde dir den Kranz
Am Friedensfest ein holdes Weib
In stiller Schönheit Glanz.
Der Weinmond naht so frisch und hell,
Er bringt uns hellen Wein,
Wir fechten kühn, und reiten schnell
Zum alten heil′gen Rhein.
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „An Karl Graf Münchow“ von Max von Schenkendorf ist eine patriotische Ode, die den Grafen Karl Münchow anlässlich seines Geburtstages im Jahr 1813 ehrt. Es feiert seine Tapferkeit und seinen Mut, während es gleichzeitig einen hoffnungsvollen Blick auf eine friedlichere Zukunft wirft. Das Gedicht ist in vier Strophen aufgebaut, wobei jede Strophe aus vier Versen besteht und einem einfachen Reimschema (ABAB) folgt, was dem Gedicht einen rhythmischen und leicht eingängigen Charakter verleiht.
Die erste Strophe etabliert den Grafen Münchow als einen herausragenden Anführer innerhalb der kämpfenden Truppe. Die rhetorische Frage „Wer reitet vor der grünen Schaar“ lenkt die Aufmerksamkeit sofort auf ihn, wobei das „Schwert in starker Hand“ und die „fröhlich[e]… Gefahr“ seine Tapferkeit hervorheben. Der Zusatz „Graf vom Ostseestrand“ betont seine Herkunft und verankert ihn in der pommerschen Tradition. Dies dient dazu, den Leser auf seine heldenhaften Eigenschaften aufmerksam zu machen und ihn als Vorbild zu präsentieren.
Die zweite und dritte Strophe zeigen die Verehrung und den Wunsch nach seinem Wohlbefinden. Schenkendorf lobt Münchows „deutsches Blut“ und seinen „Schlachtenmuth“. Der Wunsch, dass „Gott… dir den edlen Leib“ wahre, zeugt von der tiefen Wertschätzung und dem Wunsch nach seinem Schutz in den Wirren des Krieges. Die dritte Strophe wechselt den Fokus von der Schlacht zur Hoffnung auf Frieden, indem ein „holdes Weib“ einen „Kranz“ am Friedensfest windet. Dies zeigt, dass die Hoffnung auf eine friedliche Zukunft im Gedicht mit den militärischen Erfolgen verbunden ist, die der Graf im Krieg erreichen möge.
Die letzte Strophe wechselt zu einer optimistischen Vision, in der die Truppe – durch Metaphern wie „hellen Wein“ und „kühn“ – in Richtung des „alten heil’gen Rhein“ reitet. Der „Weinmond“ und die Erwartung des hellen Weines signalisieren Freude und Hoffnung. Der Rhein, oft als Symbol für die deutsche Einheit und Identität gesehen, deutet auf die gemeinsame Anstrengung zur Befreiung Deutschlands von der französischen Besetzung hin. Insgesamt ist das Gedicht ein Lobgesang auf Tapferkeit, Patriotismus und die Hoffnung auf Frieden, der eine tief empfundene Wertschätzung für den geehrten Grafen und eine optimistische Vision der Zukunft vereint.
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Lizenz und Verwendung
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