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An das Thal zu Baden

Von

Schmücke dich mit Laub und Blüten,
Mein geliebtes, schönes Thal,
Zartes Leben zu behüten
Vor zu heißem Sonnenstrahl.

Durch den Frühling hergetragen,
Kommt ein liebes, frommes Kind,
Engel führen seinen Wagen,
Und es weht ein lauer Wind.

Weht es schmeichelnd an, ihr Lüfte,
Stärket Sinne, Geist und Muth,
Ihr des Weinstocks zarte Düfte,
Du der Rose keusche Glut.

An dem Brünnlein, an den Bächen
Geht es, an dem Wasserfall,
Mag sich oft und gern besprechen
Mit dem leisen Wiederhall.

Gebt ihr denn in allen Tönen,
Geister, Segen und Geleit;
Allem Großen, Guten, Schönen
Ist das fromme Herz geweiht.

Ritter, die in diesen Gauen,
Einst ein treues Volk geschirmt,
Und ihr zarten, heil′gen Frauen,
Die der Klöster Bau gethürmt.

Sehet nun auf euren Pfaden
Alte Zucht und Frömmigkeit,
Rein und keusch den Himmelsgnaden
Wie dem Vaterland geweiht.

Daß sich euer Geist noch freue,
Wo die ew′gen Kränze blühn,
Seht an eurer Gruft die Treue,
Lieb′ und Demuth wieder knien!

Warme Quellen, Wundergaben,
Gottes reicher Segensfluß,
Dieses Leben sollt ihr laben,
Bringt ihr der Gesundheit Gruß.

Süße Kost sollt ihr ihr geben,
Fischlein, die im Bach sich freun,
Milch und Honig, Obst und Reben,
Heil′ges Brod, und heil′gen Wein.

Berge, Thäler, Wald und Aue,
Du o süße Frühlingszeit,
Seid besprengt mit heil′gem Thaue,
Seid gesegnet und geweiht!

Daß ihr alles Labsal werde,
Und Genesen und Gedeihn,
Weih′ ich Himmel, Wasser, Erde,
Lied und Wort und Schlummer ein.

Auferwacht und auferstanden
Leib und Geist in holder Pracht,
Aus der Krankheit schweren Binden,
Aus des Winters langer Nacht.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: An das Thal zu Baden von Max von Schenkendorf

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „An das Thal zu Baden“ von Max von Schenkendorf ist eine Huldigung an die Schönheit und Heilkraft des Badener Tals, die in einer erbaulichen und fast religiösen Weise verfasst wurde. Es ist ein Lobgesang auf die Natur, die als Quelle der Gesundheit, Erholung und spirituellen Erbauung dargestellt wird, und spricht dabei eine tiefe Sehnsucht nach Reinheit, Tradition und der Verbindung zum Göttlichen aus.

Das Gedicht beginnt mit einer Aufforderung an das Tal, sich zu schmücken und ein „liebes, frommes Kind“ zu beschützen, das durch den Frühling getragen wird. Diese Metapher des Kindes, begleitet von Engeln und einem lauen Wind, deutet auf eine unschuldige Seele oder einen kranken Menschen hin, der Heilung und Trost sucht. Die Natur wird hier personalisiert und als schützende und wohltuende Kraft beschrieben, die dem Kind dient und es umsorgt. Die zweite und dritte Strophe verstärken diese Idee, indem sie die Elemente (Lüfte, Düfte, Glut) anweisen, dem Kind Stärke und Inspiration zu schenken.

In den folgenden Strophen werden die historischen und religiösen Aspekte des Tals hervorgehoben. Die „Ritter“ und „heil′gen Frauen“ werden angerufen, die in der Vergangenheit das Tal geprägt haben. Die Erwähnung von „alter Zucht und Frömmigkeit“ sowie der „Himmelsgnaden“ unterstreicht die Bedeutung von Tradition, Glauben und Tugend, die mit dem Tal assoziiert werden. Das Gedicht scheint die Rückbesinnung auf diese Werte als Weg zur Heilung und zum Wohlbefinden anzuraten. Es ist eine Hommage an die Vergangenheit, die als Quelle der Stärke und des Friedens dargestellt wird.

Die letzten Strophen des Gedichts fokussieren auf die physischen und materiellen Segnungen des Tals, wie die warmen Quellen, das Essen und die Frühlingszeit. Diese werden als Gaben Gottes und als Mittel zur Genesung und zum Gedeihen dargestellt. Das Gedicht endet mit einer Widmung, in der der Autor Himmel, Wasser, Erde, Lied, Wort und Schlummer dem Tal weiht. Dieser finale Akt der Hingabe unterstreicht die tiefe Verehrung des Autors für die Natur und die Hoffnung auf Erholung und Auferstehung, die durch die Verbindung zum Tal ermöglicht wird. Die letzte Zeile, „Aus der Krankheit schweren Binden, / Aus des Winters langer Nacht.“, verdeutlicht dabei die zentrale Botschaft des Gedichts, die Befreiung von Krankheit und Leid.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.