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Ballade

Von

Und die Sonne machte den weiten Ritt
Um die Welt,
Und die Sternlein sprachen: „Wir reisen mit
Um die Welt“;
Und die Sonne, sie schalt sie: „Ihr bleibt zu Haus!
Den ich brenn euch die goldnen Äuglein aus
Bei dem feurigen Ritt um die Welt.“

Und die Sternlein gingen zum lieben Mond
In der Nacht,
Und sie sprachen: „Du, der auf Wolken trohnt
In der Nacht,
Laß uns wandeln mit dir, denn dein milder Schein,
Er verbrennet uns nimmer die Äugelein.“
Und er nahm sie, Gesellen der Nacht.

Nun willkommen, Sternlein und lieber Mond,
In der Nacht!
Ihr versteht, was still in dem Herzen wohnt
In der Nacht.
Kommt und zündet die himmlischen Lichter an,
Daß ich lustig mit schwärmen und spielen kann
In den freundlichen Spielen der Nacht.

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Gedicht: Ballade von Ernst Moritz Arndt

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Ballade“ von Ernst Moritz Arndt beschreibt auf poetische Weise die Beziehung zwischen den Himmelskörpern Sonne, Mond und Sternen sowie ihre unterschiedlichen Funktionen im Universum. Zu Beginn spricht die Sonne, die in ihrer Glut die Sterne davon abhält, sich ihr anzuschließen, da ihre „goldnen Äuglein“ durch die brennende Hitze der Sonne zerstört würden. Diese Metapher deutet auf die übermächtige und zerstörerische Kraft der Sonne hin, die die Sterne bei ihrem „feurigen Ritt“ um die Welt in den Hintergrund drängt.

Die Sterne suchen daraufhin Zuflucht beim Mond, der in der Nacht eine sanftere, kühlere Präsenz hat. Der Mond wird als „lieber“ und „milder“ Begleiter dargestellt, der die Sterne in seine „Gesellen“ aufnimmt und sie vor der brennenden Sonne schützt. Der Mond repräsentiert hier ein Bild von Ruhe und Geborgenheit, das den Sternen die Möglichkeit gibt, in der Dunkelheit der Nacht zu leuchten, ohne Gefahr zu laufen, durch das intensive Licht der Sonne verblendet zu werden.

Im dritten Abschnitt des Gedichts wird eine Atmosphäre der Zärtlichkeit und des Verständnisses zwischen dem Mond und den Sternen erzeugt. Der Mond wird als ein friedlicher Begleiter beschrieben, der das „still im Herzen“ wohnende Geheimnis der Nacht versteht. Die Sterne sind nun nicht mehr bloße Himmelskörper, sondern gleichsam Teil einer harmonischen Gemeinschaft, die in der Dunkelheit der Nacht eine Quelle des Lichts und der Freude wird. Diese Wendung betont die Bedeutung der Dunkelheit als Raum für die Entfaltung und das Spiel von Licht, das sich nicht in der Zerstörung, sondern in der Sanftheit des Mondes manifestiert.

Das Gedicht vermittelt eine romantische Vorstellung von der Nacht als einem Ort der Ruhe und des friedlichen Zusammenseins. Es lädt den Leser ein, die Sterne und den Mond als Symbol für die Schönheit des Unerforschten und Unbekannten zu sehen, während es gleichzeitig die trügerische Gefahr der Sonne in ihrer vollen Pracht thematisiert. Die Ballade spiegelt eine tiefe Verbundenheit mit der Natur und dem kosmischen Spiel zwischen Licht und Dunkelheit wider.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.