Des Menschen Hand ist eine Kinderhand,
sie greift nur zu, um achtlos zu zerstören;
mit Trümmern überstreut sie das Land,
und was sie hält, wird ihr doch nie gehören.
Des Menschen Hand ist eine Kinderhand
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Des Menschen Hand ist eine Kinderhand“ von Karl Wilhelm Ramler ist eine düstere Betrachtung der zerstörerischen Natur des Menschen. Es beginnt mit einer Metapher, die die menschliche Hand mit der eines Kindes vergleicht. Diese Analogie deutet auf Unbedachtheit, Unreife und eine mangelnde Fähigkeit, die Folgen des eigenen Handelns zu erkennen, hin. Der Titel selbst legt bereits nahe, dass das Verhalten des Menschen oft kindlich und unreflektiert ist.
Die zweite Zeile verstärkt den Eindruck der Zerstörungswut. Das Verb „greift“ impliziert einen ungestümen, ungezügelten Impuls, der nicht auf Konstruktion, sondern auf Aneignung und Zerstörung ausgerichtet ist. Die Formulierung „um achtlos zu zerstören“ unterstreicht die Gleichgültigkeit gegenüber den Folgen, die aus diesem Handeln resultieren. Der Mensch handelt nicht böswillig, sondern unbedacht, ohne die Tragweite seines Tuns zu erfassen. Dies wirft die Frage nach der Verantwortung des Menschen für seine Umwelt und seine eigenen Schöpfungen auf.
Die dritte Zeile erweitert das Bild der Zerstörung, indem sie die Auswirkungen des menschlichen Handelns beschreibt: „Mit Trümmern überstreut sie das Land“. Diese Zeile impliziert eine Verwüstung, eine Zerstörung der Ordnung und Schönheit der Welt durch menschliches Zutun. Das „Land“ steht hier symbolisch für die gesamte Umwelt, die Natur und letztendlich auch die menschliche Zivilisation. Die Metapher der Trümmer deutet auf ein Chaos hin, das durch die Hand des Menschen geschaffen wird.
Die letzte Zeile, „und was sie hält, wird ihr doch nie gehören“, fügt eine weitere Ebene der Tragik hinzu. Sie verweist auf die kurzlebige Natur des menschlichen Besitzes und der menschlichen Errungenschaften. Was der Mensch mit kindlicher Hand ergreift und vermeintlich „besitzt“, entgleitet ihm letztendlich. Dies könnte sich auf materielle Güter, aber auch auf immaterielle Werte wie Liebe, Wissen oder Schönheit beziehen. Ramler’s Gedicht ist also eine bittere, aber treffende Reflexion über die Grenzen des menschlichen Handelns und die Vergänglichkeit all dessen, was wir schaffen.
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Lizenz und Verwendung
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