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Strandlust

Von

Gern bin ich allein an des Meeres Strand,
Wenn der Sturmwind heult und die See geht hohl,
Wenn die Wogen mit Macht rollen zu Land,
O wie wird mir so kühn und so wonnig und wohl!

Die segelnde Möwe, sie rufen ihren Gruß
Hoch oben aus jagenden Wolken herab;
Die schäumende Woge, sie leckt meinen Fuß,
Als wüßten sie beide, wie gern ich sie hab‘.

Und der Sturm, der lustig das Haar mir zaust,
Und die Möw‘ und die Wolke, die droben zieht,
Und das Meer, das da vor mir brandet und braust,
Sie lehren mich alle manch herrliches Lied.

Doch des Lebens erbärmlicher Sorgendrang,
O wie sinkt er zurück, wie vergess‘ ich ihn,
Wenn die Wogenmusik und der Sturmgesang
Durch das hoch aufschauernde Herz mir ziehn!

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Gedicht: Strandlust von Hermann Allmers

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Strandlust“ von Hermann Allmers beschreibt das Erlebnis des lyrischen Ichs, das in der Einsamkeit am Meer eine tief empfundene Freude und Befreiung findet. Zu Beginn schildert der Dichter die raue, stürmische Atmosphäre am Strand, in der der „Sturmwind heult“ und die „See geht hohl“. Diese wilden, natürlichen Elemente wirken auf das lyrische Ich nicht bedrohlich, sondern eher anziehend und belebend. Der Wind und die Wellen verleihen dem Ich ein Gefühl von Kühnheit und Wohlbehagen. Der „Sturm“ und die „Wogen“ symbolisieren eine lebendige, ungezähmte Kraft der Natur, die den Dichter zu innerer Freiheit und Freude anregt.

Im zweiten Abschnitt wird die Verbindung zwischen dem lyrischen Ich und der Natur weiter vertieft. Die Möwen, die aus den „jagenden Wolken“ herabrufen, und die Wellen, die den Fuß des Dichters lecken, wirken fast wie vertraute Begleiter, die mit ihm in einer Symbiose stehen. Diese Darstellung zeigt eine tiefere, fast intime Beziehung zur Natur, die mehr ist als bloße Wahrnehmung – sie wird zu einer Quelle von Geborgenheit und Trost. Die Natur versteht den Dichter und begegnet ihm auf eine freundliche, fast menschliche Weise.

Der dritte Abschnitt betont, wie der Sturm und die Naturphänomene den Dichter inspirieren und ihm „herrliche Lieder“ lehren. Diese Verse vermitteln die Vorstellung, dass die wilde Natur eine tiefere Weisheit und Schönheit in sich trägt, die der Mensch erfahren und lernen kann. Das „herrliche Lied“ symbolisiert die kraftvolle und schöpferische Energie, die durch die Natur in den Dichter hineinströmt und ihn mit der Welt und sich selbst in Einklang bringt.

Im letzten Abschnitt wird das poetische Heimweh nach der Welt der Sorgen und des „erbärmlichen Sorgendrangs“ deutlich. Hier zeigt sich, wie der Dichter in der Gegenwart der wilden Natur die Last des Lebens vergessen kann. Der „Sturmgesang“ und die „Wogenmusik“ bieten ihm eine Flucht vor den alltäglichen Sorgen und sorgen für eine spirituelle Erhebung. Die „hochschaudernde“ Wirkung des Meeres auf das Herz des Dichters verweist auf eine tiefe emotionale Befreiung, die in der Natur erlebt wird. Der Verlust der Sorgen und die Rückkehr zu einem authentischen Gefühl des Lebens sind zentrale Themen dieses Gedichts. Allmers stellt die ungebändigten Kräfte der Natur als eine heilende, erlösende Kraft dar, die den Menschen von seinen alltäglichen Ängsten und Nöten befreien kann.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.