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Hofers Tod

Von

Zu Mantua in Banden
Der treue Hofer war.
In Mantua zum Tode
Führt ihn der Feinde Schar;

Es blutete der Brüder Herz,
Ganz Deutschland, ach, in Schmach und Schmerz!
Mit ihm das Land Tyrol.
Die Hände auf dem Rücken,
Andreas Hofer ging

Mit ruhig festen Schritten,
Ihm schien der Tod gering;
Der Tod, den er so manchesmal
Vom Iselberg geschickt ins Thal
Im heil′gen Land Tyrol.

Doch als aus Kerkergittern
Im festen Mantua
Die treuen Waffenbrüder
Die Händ′ er strecken sah,
Da rief er aus: »Gott sei mit euch,

Mit dem verrathnen deutschen Reich,
Und mit dem Land Tyrol!«
Dem Tambour will der Wirbel
Nicht unter′m Schlägel vor,
Als nun Andreas Hofer

Schritt durch das finst′re Thor; –
Andreas noch in Banden frei,
Dort stand er fest auf der Bastei,
Der Mann vom Land Tyrol.
Dort soll er niederknien.

Er sprach: »Das thu ich nit!
Will sterben, wie ich stehe,
Will sterben, wie ich stritt!
So wie ich steh auf dieser Schanz′;
Es leb′ mein guter Kaiser Franz,

Mit ihm sein Land Tirol!«
Und von der Hand die Binde
Nimmt ihm der Korporal;
Andreas Hofer betet
Allhier zum letzten Mal.

Dann ruft er: »Nun, so trefft mich recht!
Gebt Feuer! ach, wie schießt ihr schlecht!
Ade, mein Land Tyrol!«

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Hofers Tod von Julius Mosen

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Hofers Tod“ von Julius Mosen ist eine balladeske Darstellung des Martyriums von Andreas Hofer, einem Tiroler Freiheitskämpfer, der 1810 in Mantua hingerichtet wurde. Das Gedicht zeichnet ein Bild von Tapferkeit, Standhaftigkeit und Patriotismus angesichts des Todes, wobei die emotionale Wirkung durch die einfache Sprache und die eindringlichen Bilder verstärkt wird. Es ist eine Hommage an Hofer und an das Land Tirol, das durch ihn repräsentiert wird.

Das Gedicht beginnt mit der Beschreibung der Umstände: Hofer befindet sich in Gefangenschaft in Mantua und wird zum Tode geführt. Die Betonung der „Schmach und Schmerz“ ganz Deutschlands und besonders Tirols deutet auf die Bedeutung Hofers als Symbol des Widerstands gegen die Fremdherrschaft hin. Die Beschreibung seiner „ruhig festen Schritte“ unterstreicht seine innere Stärke und Tapferkeit, sein unerschütterliches Festhalten an seinen Überzeugungen. Die Wiederholung des Namens „Andreas Hofer“ verstärkt die Identifikation des Lesers mit dem Protagonisten.

Der zentrale Moment des Gedichts ist Hofers Abschiedsgruß an seine Kameraden und sein Bekenntnis zum Deutschen Reich und zum Land Tirol. Dieser Moment ist von großer emotionaler Wucht, da er die Verbundenheit Hofers mit seinem Volk und seiner Heimat unterstreicht. Die anschließende Beschreibung des Trommlers, der sein Wirken verweigert, deutet auf die tiefe Erschütterung der Anwesenden hin. Die Szene auf der Bastei, wo Hofer sich weigert, niederzuknien, und seine letzten Worte spricht, ist der Höhepunkt der Ballade.

Die Sprache des Gedichts ist einfach und direkt, was die emotionale Wirkung verstärkt. Wiederholungen wie „Land Tyrol“ und die Verwendung von Ausrufen wie „Gott sei mit euch!“ und „Ade, mein Land Tyrol!“ verleihen dem Gedicht einen pathetischen Charakter und unterstreichen die Bedeutung des Geschehens. Das Gedicht ist ein eindrucksvolles Beispiel für romantische Heldenverehrung und ein Zeugnis des patriotischen Geistes, der in dieser Zeit in vielen Teilen Europas herrschte. Die Ballade ist ein Denkmal für Hofers Mut und seine Hingabe an seine Heimat, das bis heute lebendig geblieben ist.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.