Der Trompeter an der Katzbach
Von Wunden ganz bedecket
Der Trompeter sterbend ruht,
An der Katzbach hingestrecket,
Der Brust entströmt das Blut.
Brennt auch die Todeswunde,
Doch sterben kann er nicht,
Bis neue Siegeskunde
Zu seinen Ohren bricht.
Und wie er schmerzlich ringet
In Todesängsten bang,
Zu ihm herüberdringet
Ein wohlbekannter Klang.
Das hebt ihn von der Erde,
Er streckt sich starr und wild –
Dort sitzt er auf dem Pferde
Als wie ein steinern Bild.
Und die Trompete schmettert, –
Fest hält sie seine Hand –
Und wie ein Donner wettert
Victoria in das Land.
Victoria – so klang es,
Victoria – überall,
Victoria – so drang es
Hervor mit Donnerschall.
Doch als es ausgeklungen,
Die Trompete setzt er ab;
Das Herz ist ihm zersprungen,
Vom Roß stürzt er herab.
Um ihn herum im Kreise
Hielt′s ganze Regiment,
Der Feldmarschall sprach leise:
»Das heißt ein selig End′!«
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Der Trompeter an der Katzbach“ von Julius Mosen schildert in eindringlichen Bildern den Tod eines Soldaten, der in den letzten Atemzügen noch einmal die Kraft findet, das Siegeszeichen zu verkünden. Das Gedicht ist geprägt von einer starken Spannung zwischen Tod und Triumph, Schmerz und Ehre, und zeichnet ein Bild von soldatischer Pflichterfüllung, die über den Tod hinausreicht.
Der erste Teil des Gedichts beschreibt die physische Verwundung und das Sterben des Trompeters. Er liegt an der Katzbach, bedeckt von Wunden, und sein Blut strömt aus seiner Brust. Trotz des Todeskampfes verlangt er nach Neuigkeiten vom Sieg. Die Beschreibung des Todeskampfes wird durch die Erwartung des Sieges kontrastiert, was die innere Stärke und den unbedingten Willen des Soldaten zur Erfüllung seiner Pflicht hervorhebt. Die qualvollen Schmerzen werden mit dem Wunsch nach Siegesnachricht verbunden.
Im zweiten Teil wird die Ankunft des Sieges verkündet. Der Trompeter hört den wohlbekannten Klang von „Victoria“ und richtet sich auf, wie ein steinernes Bild. Mit allerletzter Kraft schmettert er die Trompete, die den Sieg über das Land verkündet. Die Vorstellungskraft wird durch die Verwendung von Ausdrücken wie „Donnerschall“ und „Donner wettert“ verstärkt, was die Macht und den Einfluss des Sieges hervorhebt. Hier kulminiert die Spannung, und der Trompeter findet im letzten Augenblick die Kraft, seine Pflicht zu erfüllen.
Das Gedicht endet mit dem Tod des Trompeters, nachdem er den Sieg verkündet hat. Sein Herz zerspringt, und er stürzt vom Pferd. Seine Kameraden versammeln sich um ihn, und der Feldmarschall spricht anerkennend von einem „seligen End“. Diese Schlusszeile verstärkt die Botschaft des Gedichts: Der Trompeter stirbt zwar, aber er stirbt in Erfüllung seiner Pflicht, was seinen Tod zu einem glorreichen und ehrenvollen Ereignis macht. Das Gedicht feiert den Mut und die Hingabe des Soldaten, die über den Tod hinaus wirken.
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Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.